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Tourismus-Jobs sollen wieder attraktiver werden

Die Arbeit in der Tourismus-Branche soll wieder attraktiver werden.
Die Arbeit in der Tourismus-Branche soll wieder attraktiver werden. ©pixabay.com (Symbolbild)
In der Tourismus-Branche werden dringend Fachkräfte gesucht, darum sollen Jobs in diesem Bereich wieder attraktiver werden.

Das Staatssekretariat für Tourismus fördert nun "innovative Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf" mit bis zu 200.000 Euro pro Projekt. Kinderbetreuung sei "ein besonders herausforderndes und dringliches Handlungsfeld", betonte Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler am Montag. Zwei Drittel der Teilzeitzeitbeschäftigten in der Branche sind weiblich.

Hoher Frauenanteil in Beherbergung und Gastronomie

Arbeiten in Beherbergung und Gastronomie ist durch einen hohen Frauenanteil und unregelmäßige Arbeitszeiten gekennzeichnet. Vor allem abseits der Ballungszentren gebe es in Österreich im europäischen Vergleich "nur wenig Kinderbetreuungsangebote", hielt das Tourismusstaatssekretariat in einer Pressemitteilung fest. Die Verantwortung bleibe oft bei der Familie.

Die neue Förderung soll "Tourismusregionen und Unternehmen motivieren, innovative Konzepte zur Kinderbetreuung zu erarbeiten und damit die Rahmenbedingungen für Mütter und Väter verbessern, eine Stelle im Tourismus anzunehmen", erklärte Kraus-Winkler. "So unterstützen wir künftig Erwerbstätige, die aufgrund fehlender Kinderbetreuungsoptionen, aktuell nur einer Teilzeitbeschäftigung nachkommen können."

Förderung soll Tourismus-Jobs wieder attraktiver machen

Dies wirke sich wiederum positiv auf den touristischen Arbeitsmarkt und den erhöhten Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. "Der Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes ist ein wichtiger Hebel, um den Tourismus als Arbeitgeber weiter zu attraktivieren", so Kraus-Winkler. Die Beschäftigten sollen dadurch langfristig an den Betrieb gebunden und die Abwanderung in andere Branchen minimiert werden.

Gefördert werden erste Maßnahmen für ein erweitertes Betreuungsangebot. Mit dem heute gestarteten Projektaufruf gehe die Förderung in Umsetzung. Einreichungen sind bis 1. März 2023 bei der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) möglich.

Fördergelder aus EU-Mitteln und Tourismusförderungsmitteln

Fördergelder gibt es den Angaben zufolge für "die mit der Erarbeitung des Konzeptes verbundenen Sachkosten, welche zumindest 75.000 Euro betragen". Der Fördersatz liegt bei 70 Prozent der förderbaren Kosten. Der Zuschuss ist mit 200.000 Euro pro Projekt gedeckelt. Insgesamt steht ein Budget im Volumen von 2 Mio. Euro zur Verfügung. Das Geld stammt laut Staatssekretariat für Tourismus aus EU-Mitteln und Tourismusförderungsmitteln des Bundes. Im Bereich Beherbergung und Gastronomie mit 108.883 unselbstständig Beschäftigten heuer im Oktober betrug der Frauenanteil laut Staatssekretariat 55 Prozent. Der Anteil der Teilzeitkräfte sei in dem Monat gegenüber Oktober 2021 um drei Prozent gestiegen. 62 Prozent der Teilzeitbeschäftigten seien weiblich gewesen.

Insgesamt sind hierzulande den Angaben zufolge beinahe die Hälfte (49 Prozent) aller Frauen in Teilzeit. Die Tourismusbranche liegt mit ihrem Anteil von fast zwei Drittel also deutlich über dem österreichweiten Durchschnitt. "Teilzeitarbeit resultiert für Frauen dadurch meist auch in einer geringeren Pension", strich Kraus-Winkler hervor. Mit der Förderung soll die Grundlage geschaffen werden, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren und Chancengleichheit zu ermöglichen.

Grüne: Startschuss zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Der Startschuss sei durch einen mit dem Koalitionspartner eingebrachten Entschließungsantrag zur Unterstützung von innovativen Pilotprojekten zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Tourismusbranche erfolgt, so die Tourismussprecherin der Grünen, Barbara Neßler, am Montag zu dem am Freitag im Nationalrat beschlossenen Antrag. "Wir brauchen hier dringend einen Fortschritt. Der einstimmige Beschluss zeigt, dass sich hier alle Fraktionen einig sind", teilte Neßler in einer Aussendung mit. "Wenn die Kinderbetreuung unzureichend ausgebaut ist, ist die Erwerbstätigkeit für viele Frauen schlichtweg nicht möglich."

WKÖ reagierte erfreut über Tourismus-Förderung

Auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) reagierte erfreut auf die geplante Förderung. "Gerade für den Tourismus - Betriebe und natürlich Mitarbeiter:innen - ist eine funktionierende Kinderbetreuung mit passenden Öffnungszeiten dringend notwendig", stellte der Obmann der Bundessparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Robert Seeber, fest. Das, vor allem im ländlichen Raum, nach wie vor mangelhafte Betreuungsangebot stelle nicht nur berufstätige Eltern vor große Herausforderungen, es habe auch Auswirkungen auf den ohnehin angespannten touristischen Arbeitsmarkt.

Die heute präsentierte Offensive für mehr Kinderbetreuungsangebote sei "ein längst notwendiger Schritt", sagte der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Walter Veit. "Mit dieser Initiative läuft Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler in unseren Unternehmen offene Türen ein." Wichtig wären seiner Meinung nach auch längere Öffnungszeiten in öffentlichen Kinderbetreuungsstätten.

(APA/Red)

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