Toter Bub in Tirol: Keine neuen Ermittlungsansätze

Es gebe "keine neuen Ermittlungsansätze", sagte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr der APA – weder Hinweise noch Spuren. Dies bestätigte auch ein Polizeisprecher der APA. Sämtlichen bisher zur Verfügung stehenden und "erfolgversprechenden" Ansätzen sei nachgegangen und diese seien ausgeschöpft worden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft – mit dem Ergebnis der Anklage gegen den Vater wegen Mordverdachts.
Diese Anklage habe das Geschworenengericht "nicht überzeugt". Die Staatsanwaltschaft könne nun von sich aus nicht aktiv werden, weil schlicht die Ansätze fehlen, so Mayr. Die Ermittlungen würden wieder aufgenommen werden, "wenn sich etwas Neues ergibt".
Vater eröffnete Hinweisportal
Der im Sommer 2024 vom Mordverdacht freigesprochene Vater richtete indes mittlerweile ein Hinweisportal zu dem Fall ein. Dieser hatte die Vorwürfe stets bestritten und auch im Prozess immer wieder von einem mutmaßlichen Räuber bzw. unbekannten Dritten gesprochen, der ihn niedergeschlagen haben und für den Tod des Buben verantwortlich sein soll. Auf dem Online-Portal bittet der Vater nun um Fotos und Videos aus der Tatnacht sowie um Hinweise zum Verbleib der Schildkappe des Buben.
Auch seien Hinweise zu möglichen Spuren, die der Bub bei einem mutmaßlichen Täter im Zuge der Verteidigung hinterlassen haben könnte – etwa Biss- oder Kratzverletzungen – von Interesse. Für Hinweise, die zur Ergreifung eines Täters führen, wurde eine Belohnung von 30.000 Euro ausgelobt. Sollten auf diesem Wege neue Hinweise eingehen, könnten diese den Behörden weitergeleitet werden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft dazu.
Sechsjähriger Bub ertrank in Kitzbüheler Ache
Der in Tirol lebende und aus Deutschland stammende Vater war in einer Sommernacht im Jahr 2022 mit seinem geistig beeinträchtigten Sohn im Buggy an der Promenade spazieren gegangen. Später wurde er am Boden liegend aufgefunden, der Buggy war leer und der Sohn vermisst. Dieser wurde später tot bei der Ache gefunden – er war ertrunken.
Erst gingen die Ermittler von einem Raubüberfall aus. Demnach soll der Vater mit einer Flasche niedergeschlagen und Opfer eines Überfalls geworden sein. Später geriet der Vater selbst unter Mordverdacht und wurde in U-Haft genommen. Die Ermittler gingen davon aus, dass dieser den Raubüberfall vorgetäuscht und den Buben getötet habe.
Freispruch für den Angeklagten
Als Motiv nahm die Staatsanwaltschaft im folgenden Mordprozess im Sommer 2024 Überforderung mit der Betreuung des Buben an. Dem damals 39-jährigen Vater wurde vorgeworfen, die Flasche selbst im Buggy des Sohnes deponiert, sich damit selbst auf den Kopf geschlagen und die Ohnmacht vorgetäuscht zu haben. Nach einer dreitägigen Verhandlung fällten die Geschworenen aber einen einstimmigen Freispruch. Der Deutsche verließ den Gerichtssaal daraufhin als freier Mann. Mittlerweile publizierte er ein Buch über den Fall und seine Erfahrungen mit der Strafjustiz.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.