Tote Kinder bei Brand in Gmünd: Prozess gegen Mutter in Krems
Der fünfjährige Sohn der tschechischen Staatsbürgerin soll im April in der Wohnung der Familie in Gmünd an ein Feuerzeug gelangt sein und damit gezündelt haben, während die Beschuldigte nach dem Konsum von Drogen am Vortag schlief. Der Bub und sein einjähriger Bruder atmeten Rauchgase ein und starben. "Ich fühle mich nicht schuldig", sagte die Angeklagte.
Gmünd/Krems. Die selbst schwer verletzte Mutter der beiden Burschen wurde nach dem Vorfall am 26. April per Notarzthubschrauber ins Krankenhaus transportiert. Dem Ergebnis der Brandermittlung zufolge war das Feuer auf eine offene Flamme zurückzuführen.
Laut späteren Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll die Angeklagte in einem Badezimmerschrank ihrer Wohnung ein funktionsfähiges Pfeifenfeuerzeug aufbewahrt haben. Dieses war offenbar für den Fünfjährigen erreichbar, der Bub dürfte im Kinderzimmer damit gespielt und Feuer gelegt haben. Die Frau habe die "gebotene Sorgfalt und Aufmerksamkeit unterlassen", betonte die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsvortrag.
Buben atmeten Rauchgase ein
Die 25-Jährige soll ihre Kinder nämlich auch nicht entsprechend beaufsichtigt haben. Als Grund dafür wurde seitens der Anklagebehörde angeführt, dass die nicht anwaltlich vertretene Frau am Vortag ein THC-haltiges Suchtgift sowie Methamphetamin und Amphetamin konsumiert haben dürfte und so "aufgrund einer Minderung der psychophysischen Leistungsfähigkeit" tagsüber schlief. Der Fünfjährige und sein einjähriger Bruder atmeten die entstandenen Rauchgase ein und starben. Auch eine Nachbarin erlitt eine Rauchgasvergiftung.
"Ich fühle mich nicht schuldig", gab die 25-Jährige hinsichtlich der Vorwürfe laut Dolmetscherin zu Protokoll. Sie sei am Vormittag des 26. April gemeinsam mit ihrem jüngsten Buben eingeschlafen, auch der Fünfjährige sei bei ihr im Bett gelegen. "Als ich aufgewacht bin, war schon überall Rauch. Ich habe nichts gesehen", sagte die Angeklagte. "Ich habe nach den Kindern gerufen, bin vor das Haus gelaufen und habe geschrien." Gegen 11.30 Uhr sei die Feuerwehr eingetroffen.
Drogenkonsum einmal monatlich
Besonders müde sei sie an dem Tag nicht gewesen. "Ich habe keinen Grund gehabt, dass ich tief schlafe." Drogenkonsum sei grundsätzlich einmal monatlich vorgekommen, da seien die Kinder aber stets bei deren Großmutter gewesen, sagte die Tschechin. "Ein, zwei Tage" vor dem 26. April habe sie ebenfalls Drogen zu sich genommen, am Vorabend jedoch nicht.
Aktuell wohnt die 25-Jährige bei ihrer Schwester. Sie sei "psychisch in Behandlung", gab die Beschuldigte an. Bereits im Februar war die Angeklagte in Krems wegen falscher Beweisaussage zu sechs Monaten bedingt verurteilt worden.
(APA)
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