Mit dem Auffinden des Todesurteils wird der Weg frei, Csatary in der Slowakei vor Gericht zu stellen. Der 97-jährige wurde am 18. Juli 2012 in Budapest festgenommen, wo er rund 15 Jahre unbehelligt gelebt hatte. Die ungarische Staatsanwaltschaft hatte erst nach jahrelangem Drängen des Simon-Wiesenthal-Zentrums gehandelt. Csatary wurde unter Hausarrest gestellt. Aus den Akten des zum slowakischen Institut für Nationales Gedenken (UPN) gehörenden Archivs in Bratislava geht hervor, dass Csatary damals “ein hoher politischer Beamter und Polit-Offizier” der Polizeidirektion von Kosice war, zitiert MTI den slowakischen Historiker Zoltan Balassa.
Csatary soll persönlich an Folterungen teilgenommen haben
Die Akte über Csatary beinhalte weiter seinen Haftbefehl vom 16. März 1948, die Personenbeschreibung sowie Zeugenaussagen. Nach diesen Aussagen habe Csatary die ihm unterstellten Wachposten angewiesen, gnadenlos gegen die Juden im Ghetto sowie in Sammellager von Kosice vorzugehen. Csatary sei ein “Sadist” gewesen, er habe auch “persönlich an Folterungen und Demütigungen teilgenommen”.
Prozess in der Slowakei?
Bei den Deportationen nach Auschwitz habe er “auch solche Personen benannt, auf die sich die Deportation nicht bezog oder die physisch nicht transportfähig waren”, heißt es in den Zeugenaussagen. Csatary habe seine Macht missbraucht und so zusätzlich den Tod mehrerer Menschen verursacht. Aus Dokumenten geht hervor, dass unter dem “Ghetto-Kommandanten” zwischen dem 15. Mai und 2. Juni 1944 fast 12.000 Juden aus Kosice nach Auschwitz deportiert wurden.
Der für Donnerstag anberaumte Gerichtstermin gegen den mutmaßlichen Nazi-Schergen wurde ohne Angabe von Gründen kurzfristig verschoben, Laut Csatary-Anwalt Gabor Horvath solle die Anhörung erst kommende Woche stattfinden. Am Mittwoch hatte die jüdische Gemeinde der Slowakei gefordert, Csatary in der Slowakei den Prozess zu machen.
(APA)
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