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Todesursachen-Prognose für 2030

Aids, Tabak und Verkehrsunfälle nehmen nach Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den nächsten 25 Jahren als Todesursachen drastisch zu.

Die Immunschwäche Aids wird demnach bis zum Jahr 2030 die weltweit häufigste tödliche Infektionskrankheit. Etwa 6,5 Millionen Menschen pro Jahr werden dann an den Folgen der Virusinfektion sterben, berichten Colin Mathers und Dejan Loncar von der WHO im Fachjournal „PLoS Medicine“.

Die Zahl der Aidstoten liegt nach Angaben der Vereinten Nationen in diesem Jahr bei 2,9 Millionen. Derzeit führen Infektionen der unteren Atemwege wie Bronchitis und Lungenentzündung mit etwa vier Millionen Toten die Liste der tödlichen Infektionskrankheiten an.

Übertroffen wird Aids als Todesursache im Jahr 2030 der Prognose zufolge lediglich von Herzinfarkten und anderen so genannten ischämischen Herzleiden mit 9,8 Millionen Toten und Schlaganfällen mit erwarteten 7,8 Millionen Toten. Beide Krankheitsgruppen bleiben die führenden Todesursachen.

Stark steigen wird nach Erwartung der Forscher die Zahl der Tabaktoten von derzeit weltweit etwa 5,4 Millionen auf 8,3 Millionen im Jahr 2030. Tabak, der zahlreiche Krankheiten fördert, werde damit für etwa zehn Prozent der gesamten Todesfälle verantwortlich sein. In der Liste der häufigsten Todesursachen sehen die Forscher im Jahr 2030 hinter Aids die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD), Infektionen der unteren Atemwege sowie Krebs in Luftröhre, Bronchien oder Lunge – alle diese Leiden werden durch das Rauchen begünstigt.

Mit einem deutlichen Anstieg rechnen die Forscher auch bei der Zahl der Verkehrstoten von heute 1,2 Millionen auf 2,1 Millionen im Jahr 2030, da mit der ökonomischen Entwicklung auch der Straßenverkehr zunehme. Die Prognose basiert auf Vorhersagen der Weltbank über die sozioökonomische Entwicklung und deren beobachtetem Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung. Bereits im Jahr 1993 war im Auftrag der Weltbank eine ähnliche Studie veröffentlich worden, die maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheitspolitik vieler Länder hatte, berichten die Forscher. Mathers und Loncar legen nun eine aktualisierte Version vor.

Insgesamt werde jedoch die Lebenserwartung auf der ganzen Welt und insbesondere in Afrika und Südasien bis 2030 deutlich steigen, ergibt die Vorhersage. Die geringste Lebenserwartung hätten dann afrikanische Männer mit knapp 55 Jahren, während japanische Frauen durchschnittlich 88,5 Jahre alt würden. Die Kindersterblichkeit werde um beinahe 50 Prozent sinken. An Stelle von Infektionskrankheiten träten nicht-ansteckende Krankheiten zusehends in den Vordergrund.

Die Herausgeber der Zeitschrift „PLoS“ betonen in einem begleitenden Kommentar die ungleiche Verteilung der weltweiten Gesundheitsausgaben: Auf die Probleme, die die ärmsten 90 Prozent der Weltbevölkerung beträfen, kämen gerade zehn Prozent der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Deutlich verschlechtern könnten sich die Vorhersagen der WHO, wenn man den Einfluss möglicher Kriege, des Klimawandels und der Erschöpfung der weltweiten Ölvorkommen auf die ökonomische Entwicklung einberechne.

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