Bisher war dies nur auf Ebene der neun Wahlkreise möglich – und damit die Ergebnisse wegen der unterschiedlichen Größe der Wahlkreise landesweit nicht gut vergleichbar. Für eine Vorrückung auf der Landesliste ist die Wahlzahl – also das, was ein Mandat kostet – nötig. Das waren bei den vorigen Wahlen, abhängig von der Wahlbeteiligung, zwischen rund 7.800 bis fast 10.000 Stimmen. Ob diese ein Kandidat erreicht hätte, ist schwer zu sagen. Es scheint aber möglich. Schließlich kam 2008 Bauernbundchef LR Anton Steixner (V) allein im Bezirk Innsbruck-Land auf fast 5.700 Vorzugsstimmen oder Fritz Dinkhauser im selben Bezirk auf 4.300. Diese waren freilich auch die Spitzenkandidaten ihrer Parteien.
Im Wahlkreis ist die Hürde für ein Vorrücken – bei wesentlich kleinerem Wählerkreis – niedriger. Dort reichen 30 Prozent der Wahlzahl, also rund ein Drittel dessen, was ein Mandat kostet. 2008 wären das zwischen 2.000 und 3.200 Vorzugsstimmen gewesen. Über diese Hürde kamen aber nur die Spitzenkandidaten, die ohnehin ein Mandat erhielten.
Tirol experimentierte schon mit Vorzugsstimmen
Tirol hat mit den Vorzugsstimmen auch schon ein wenig experimentiert. 1994 führte man über die Wahl eines Direktkandidaten das – in Österreich sonst unübliche – Stimmensplitting ein. Nach massiven Turbulenzen bei der Stimmenauszählung im Jahr 1999 wurde dies jedoch 2002 wieder abgeschafft. Seither kann im Wahlkreis nur mehr eine (vorher zwei) Vorzugsstimme vergeben werden. Und sie ist nur gültig, wenn der Kandidat auch der Partei angehört, die man angekreuzt hat. Andernfalls gilt die Stimme für die Partei, nicht aber für den Kandidaten.
Heuer können zwar wieder zwei Vorzugsstimmen vergeben werden, aber auf zwei Ebenen. Die Vorzugs-Kandidaten im Wahlkreis sind am Stimmzettel angeführt und können angekreuzt werden. Den Landes-Kandidaten muss man hingegen in ein freies Feld am Stimmzettel eintragen. Dies ist den Tirolern von den Nationalratswahlen bekannt. Der Landtagswahl-Stimmzettel gleicht nun im wesentlichen dem Nationalrats-Stimmzettel.
Alle Informationen zur Landtagswahl in Tirol.
(APA/Red)
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