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Timo Scheider auf Wolke Sieben

Sein Lächeln ist echt. Genauso echt wie der fast 20 Kilogramm schwere Pokal, den DTM-Champion Ti­mo Scheider mit in die "VN"-Redaktion brachte. Timo Schneider im Video-Interview  | DTM-Sieg |

Der 29-Jährige habe noch gar nicht wirklich realisiert, was da passiert ist, sagt er. „Die Emotionen in Worte zu fassen, ist sehr schwer“, so der Deutsche mit Wohnsitz Lochau.

Das, was da am Wochenende in Hockenheim passiert ist, bezeichnet er als den „größten Tag in meinem Motorsportleben“. Die Fahrt ins Motodrom wird für immer unvergessen bleiben. 165.000 Fans, er selbst: „Tränen in den Augen“.

Timo Scheider hat geschafft, was ihm lange Zeit niemand mehr zugetraut hat. Er hat seinen ersten großen Titel – und das nach einer „beeindruckenden“ Durststrecke. Dabei verlief die Karriere lange Zeit wie im Bilderbuch. Junioren-Kart-Champion in Deutschland, Formel-Renault-Meister und Reihenweise Siege in der Formel-3-Meisterschaft. Scheider war Stammgast auf dem Podium. Bis vor acht Jahren. Dann der Wechsel in die DTM. Zu Opel. Seine Karriere geriet ins Stocken. „Da hatten wir nicht das Material um vorne mitzufahren“, blickt Scheider zurück.

Schwere Zeiten

Es waren schwere Zeiten für den erfolgsverwöhnten Rennfahrer. „Es war nicht einfach, den Glauben an sich zu bewahren“, gibt er heute zu.
Doch es kam alles noch schlimmer. 2004 beendete Opel den Vertrag. Scheider stand vor den Trümmern seiner Karriere.
Doch er kam zurück. Nicht das große Motorsporttalent Timo Scheider, sondern der Kämpfer. Jener Profi, der sich bei seinem Mentaltrainer Arno Gantner in Bürserberg die Kraft für das Comeback geholt hatte. Über die GT-Serie kam er ins Audi-Cockpit. Das war 2007. Ein holpriger Beginn einer nun erfolgreichen Zusammenarbeit. Der Knopf sei aufgegangen, als er begonnen habe, sich durchzusetzen. Eine Aussprache mit dem Team nach einem Rennen in Mugello im Vorjahr. Seither ist Scheider ein Siegfahrer.

Titel verteidigen

Schon am Tag nach seinem größten Triumph dreht sich für ihn alles um das nächste Ziel: „die Titelverteidigung“. Auch 2009 wolle er DTM fahren. Die Verträge werden vorbereitet.
Bei aller Euphorie ist Scheider, der seit sieben Jahren in Vorarlberg lebt und auch hier bleiben will, Realist geblieben. In der Formel-1 sei kein Platz für ihn. „Da braucht es keinen 30-Jährigen Deutschen“, sagt er ohne, dass das Lächeln aus seinem Gesicht verschwindet.
Seine derzeitige Fröhlichkeit kommt Scheider sehr zu Gute. Schließlich warten in den nächsten vier Wochen noch Dutzende Fototermine. Und ein „jetzt bitte Lächeln“ ist vergebene Liebesmüh.

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