Dornbirn. Seit Anfang März werden im Vorarlberger Tierschutzheim wieder Tiere vermittelt. „Wir hatten während den jeweiligen Lockdowns die Vermittlung geschlossen. Einerseits aus Sicherheitsgründen, andererseits auch um eine unüberlegte Tieranschaffung zu vermeiden“, erklärt Marion Gögele vom Vorarlberger Tierschutzheim.
Karin Keckeis, Tierschutzombudsfrau Vorarlberg ergänzt dazu: „Es ist verständlich, dass sich Kinder und Erwachsene, die momentan viel Zeit zu Hause verbringen, Abwechslung und neue Aufgaben wünschen. Dennoch ist das nicht ein Grund, um sich ein Tier anzuschaffen. Ein Tier ist weder ein Spielzeug oder Zeitvertreib für die Kinder noch ein Ersatz für temporär eingeschränkte Sozialkontakte.“ Ein Tier zu sich zu nehmen, ist eine weitreichende und langfristige Entscheidung, die nicht spontan getroffen werden darf – egal ob Hund, Katze, Hamster, Kaninchen oder Ziervögel, jedes Tier ist einzigartig und hat ganz spezielle Bedürfnisse. „Diese zu kennen und ein ganzes Tierleben lang erfüllen zu können, ist eine unbedingte Voraussetzung für jede Anschaffung eines Heimtieres“, betont Keckeis.
Haustieranschaffung boomt
Mit anhaltender Dauer vom Lockdown verzeichnete man im Tierheim aber verstärkt Anfragen bezüglich „Anschaffung eines Haustieres“. Mit dem Vermittlungsstopp wollte man dem entgegenwirken, da auch wieder Zeiten ohne Home-Office und mit dem üblichen Alltagstrubel kommen und die Versorgung und Betreuung der Tiere möglicherweise auf der Strecke bleibt. Während der Betrieb für Besucher und Tierinteressenten bis März geschlossen war, wurden jedoch Fundtiere und Abgabe-Notfälle jederzeit in Obhut genommen. „Somit kamen viele Tiere herein und keines ging hinaus. Wir waren wir wirklich gut ´ausgebucht`, so Gögele weiter.
Der Andrang bei der Wiedereröffnung vor einigen Wochen war groß. „Wir arbeiten derzeit auf Terminvereinbarung, diese waren anfangs sehr schnell ausgebucht und viele unserer Tiere, vor allem Katzen und Kaninchen, konnten seither an schöne Plätze vermittelt werden“, freut sich Keckeis. Das Tolle an diesen Vermittlungen ist, dass die Tierfreunde, die auf eine Adoption gewartet haben, ausreichend Zeit hatten, sich über die Anforderungen und Bedürfnisse der zukünftigen tierischen Mitbewohner Gedanken zu machen. Hundevermittlungen gehen immer über mehrere Kennenlern-Termine. „Auch hier sind wir sehr erfreut, dass die letzten Tage und Wochen viele unserer Schnüffelnasen ein schönes Zuhause gefunden haben“, freut sich Gögele.
Folgen von Corona
Was man im Tierheim aktuell aber feststellt, sind vermehrt Anfragen zur Abgabe von Hunden. Junghunde, die im ersten Lockdown unüberlegt angeschafft wurden und die Besitzer nun mit der neuen Verantwortung überfordert sind. Durch fehlendes Bewusstsein und Sensibilisierung des Halters über die Bedürfnisse eines Hundes zeigen sich beim Vierbeiner schnell unerwünschte Verhaltensweisen. Zusätzlich mussten die Hundeschulen im Lockdown schließen, folglich mangelt es bei diesen Hunden an der Erziehung und Sozialisierung. „Spätestens mit Einsetzen der Pubertät verwandelt sich der ehemals süße Welpe gerne in einen kleinen Tyrannen und oft endet diese Partnerschaft dann mit der Abgabe des nun nicht mehr händelbaren Vierbeiners bei uns“, weist Gögele hin.
Hund, Katz & Co sagen Danke
Die Vermittlung ist nun zwar wieder geöffnet, doch auch weiterhin sind die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen im Tierheim finanziell merklich spürbar und man ist weiterhin auf die Hilfe der Vorarlberger Bevölkerung angewiesen. Zur Unterstützung der „Fellnasen“ stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl: Futterspenden via Amazon- oder Billa-Wunschliste, Tierpatenschaften oder finanzielle Unterstützung (Spendenkonto Vorarlberger Volksbank, IBAN: AT034571000131009907, BIC: VOVBAT2B). „Außerdem warten noch einige ganz tolle Hunde bei uns, die sich auf ein neues Zuhause freuen“, so Gögele abschließend.
Kontakt: www.vlbg-tierschutzheim.at.
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