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Tier-Hölle auf See: Türkei weist 2900 Rinder ab – jetzt fahren sie zurück nach Südamerika

Weil Ohrmarken fehlten, durften 2900 Rinder nicht entladen werden. Nach Wochen an Bord kehrt das Schiff jetzt nach Südamerika zurück – viele Tiere sind bereits tot.
Weil Ohrmarken fehlten, durften 2900 Rinder nicht entladen werden. Nach Wochen an Bord kehrt das Schiff jetzt nach Südamerika zurück – viele Tiere sind bereits tot. ©animal-welfare-foundation
Weil Ohrmarken fehlten, durften 2900 Rinder nicht entladen werden. Nach Wochen an Bord kehrt das Schiff jetzt nach Südamerika zurück – viele Tiere sind bereits tot.

Seit Wochen ist die "Spiridon II", ein Frachter mit rund 2900 Rindern an Bord, Sinnbild für das Leiden bei Lebendtiertransporten über lange Distanzen. Mitte November durfte das Schiff im türkischen Bandırma lediglich Nahrung aufnehmen – die Tiere aber mussten an Bord bleiben.

Grund für das Verbot: fehlende Ohrmarken

Die türkischen Behörden verweigerten die Entladung der Tiere, da bei 469 Rindern Ohrmarken fehlten und die Papiere widersprüchlich waren. Seit dem 22. Oktober lag das Schiff daraufhin vor der Küste, ohne Klarheit über das weitere Vorgehen.

Dutzende tote Tiere – Kälber spurlos verschwunden

Nach Angaben der deutschen Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation (AWF) starben mindestens 48 Tiere. Rund 140 trächtige Kühe kalbten während der Überfahrt – von etwa 90 neugeborenen Kälbern fehlt jede Spur. Sie dürften in der Enge und unter den extremen Bedingungen an Bord gestorben sein.

Rückreise nach Südamerika begonnen

Nach wachsendem internationalen Druck durfte die "Spiridon II" Mitte November zumindest Futter aufnehmen. Kurz darauf legte das Schiff wieder ab – mit Kurs auf Montevideo, Uruguay. Eine Entladung der Tiere war weiterhin nicht gestattet. Die Rückfahrt über den Atlantik wird erneut mehrere Wochen dauern.

AWF fordert sofortiges Ende von Tiertransporten über See

Die Animal Welfare Foundation zeigt sich entsetzt. "Das Schicksal dieser rund 2900 Rinder steht exemplarisch für das System der Lebendtierexporte auf hoher See", sagte Sprecherin Boada Saña. Die Organisation fordert ein sofortiges Verbot solcher Transporte und strengere Regeln für Tierexporte.

Letzte Hoffnung: Verkauf in die Ukraine?

Laut Medienberichten prüfen Behörden derzeit, ob die Tiere möglicherweise an die Ukraine verkauft werden können. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch aus.

(VOL.AT)

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