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Tiefgründiger Liederpoet mit köstlicher Ironie

Konrad Bönig und Dorothea Rosenstock boten im TaS einen Liederabend erster Klasse.
Konrad Bönig und Dorothea Rosenstock boten im TaS einen Liederabend erster Klasse. ©TaS
Konrad Bönig sang und plauderte als „Bestatter“ im TaS.

FELDKIRCH  Konrad Bönig, der feinsinnige Liederpoet, gab eines seiner raren Konzerte in dem ihm seit langem vertrauten Theater  am Saumarkt. Seine zahlreichen Fans genossen wie stets einen vergnüglichen Abend mit Geist und Herz und Hörgenüssen auf Konrads großer und einer kleinen Gitarre und mit den herzhaften Bogenstrichen der begleitenden Bratscherin Dorothea/Dodo Rosenstock. Konrad Bönig, 55, aus dem deutschen Spessart stammend, kam der Liebe wegen vor Jahrzehnten nach Vorarlberg und  lebt heute als Behinderten-Betreuer der Caritas im Oberland. Schon lange komponiert er hörgefällige Lieder, die textlich teils liebevoll, teils kritisch, aber immer mit  verschmitzter Herzlichkeit und Ironie die verschiedensten Menschentypen und ihre Umwelt schildern. Bönig ist auf dem Sektor  Liedermacher ein sensibler Könner ersten Ranges, höchstens in der Nachfolge von Reinhard Mey zu werten. Schade, dass der bescheidene Künstler nicht bekannter ist (bisher gibt es neben Kinderliedern nur eine CD für „Erwachsene“). Doch ein paar Konzerte im Jahr bei Freunden machen Konrad Bönig auch ohne laute Publicity glücklich … Und vielleicht findet sich einmal ein Gönner für mehr…

Bestatter und Sensenmann

Konrad Bönig schlüpfte für das Konzert im TaS in die makabre Haut des Bestatters Gottfried Koch mit flottem Hütchen, der den Abend moderiert, indem er schwarzhumorig um die Gunst des Sensenmannes für „gute Geschäfte“ buhlt. Und in diesen Rahmen stellte Konrad eine Vielzahl hinreißender Nummern – frech, bissig, messerscharf kritisch neben zärtlich (Liebeslieder), tiefgründig, melancholisch-besinnlich…, aber eben immer mit ansteckender Heiterkeit garniert.  Ältere Klassiker Bönigs wie das selbstbewusste „Ich bin Arzt“ oder der anscheinend unentbehrliche „Sex im Büro“ wechselten mit neuen Gustostückeln wie die Aufschneider-„Grüße aus der Prosektur“,  die „Jakobsweg“-Hysterie,  der berührende „Omas Geburtstag“, der wahre Song über die „Lebenszwischenbilanz“ oder der „Rote Stuhl(gang) des Herrn Lutz“ oder die zweifelhaften Vorzüge des „Altersheims“ mit breiiger Kost usw. Das allemal begeisterte Publikum durfte immer wieder mitsingen. Ein echter TaS -Abend  – geistreich, brillant unterhaltsam in Wort und Musik.

SCH

 

 

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