Direkt gegenüber ihrer Wohnung in Lochau steht ein Ferienhaus mit einem alten Asbestdach. Nach einem Hagelunwetter habe ein Arbeiter ohne Schutzkleidung und Maske die Schäden notdürftig abgeklebt, berichtet Nadine Zeidler.
Ihrer Meinung nach ist das brandgefährlich für Leib und Leben. Im VOL.AT-Interview spricht sie ausführlich über die Situation und ihre Wünsche.
"Jede Asbestfaser kann Krebs auslösen"
Die Anwohnerin hat nach den notdürftig verrichteten Arbeiten am Dach auch beobachten können, wie eine Dachdeckerfirma das Gebäude ausmaß. Für Nadine Zeidler ist das ein klarer Hinweis darauf, dass eine Sanierung vorbereitet wird – und damit die Gefahr einer unsachgemäßen Entfernung des Asbests steigt.
Ihre größte Sorge: Die beauftragte Firma verfüge über keinen Sachkundenachweis und sei nicht befugt, Asbestdächer zu entfernen. Zudem habe sie die Arbeiten nicht – wie vorgeschrieben – bei der Arbeitsinspektion angezeigt. Genau das habe sie selbst dort gemeldet und damit ein Verfahren ins Rollen gebracht. "Jede eingeatmete Asbestfaser ist wie eine tickende Zeitbombe im Körper. Jede Faser kann Krebs auslösen."
Asbest sei zwar in gebundener Form ungefährlich, doch bei Beschädigung oder mechanischer Bearbeitung würden Millionen Fasern freigesetzt. "Das ist hochgradig gefährlich, wenn Platten zertrümmert werden. Sie müssen eigentlich in Gefahrgutsäcken entsorgt werden."

Gemeinde bestätigt Ermittlungsverfahren
Auf Nachfrage von VOL.AT bestätigt die Gemeinde Lochau: "In dieser Sache wurde das Ermittlungsverfahren gegen die auszuführende Firma eingeleitet und es wurden bereits erste Schritte durchgeführt", so Bauamtsleiterin Michaela Schallenberg.
Mehr verrät die Gemeinde nicht. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, seien weitere Auskünfte derzeit nicht möglich.
Arbeitsinspektion: "Maßnahmen wurden gesetzt"
Auch die Arbeitsinspektion Vorarlberg bestätigt, dass die Beschwerden aus Lochau ernst genommen wurden. Amtsleiterin Sandra Hirmann erklärt: "Ein Kollege war mehrfach vor Ort, und es wurden Maßnahmen gesetzt. Details zu Einzelfällen können wir nicht nennen, da hier der Datenschutz greift."
Adressat sei in diesem Fall die Dachdeckerei, die die Arbeiten am Asbestdach durchführen soll. Gegenüber Bauherren könne die Inspektion nur in Ausnahmefällen vorgehen.

Anwohnerin fordert Transparenz
Nadine Zeidler zeigt sich enttäuscht über die Kommunikation der Behörden: "Die Anwohner sollten endlich aufgeklärt werden, welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden – das passiert nicht."
Sie fordert mehr Transparenz und politischen Handlungswillen: "Mit der Sanierungswelle droht eine Asbestwelle – und zeitversetzt eine Krebswelle. Diese Altlasten dürfen nicht auf die Kinder abgewälzt werden."
(VOL.AT)
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