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Thiem bei French Open zunächst gegen Spanier Cervantes

Der Niederösterreicher tritt zum dritten Mal in Paris an
Der Niederösterreicher tritt zum dritten Mal in Paris an
Österreichs Sportstar Dominic Thiem kennt seit Freitag die Auslosung für einen seiner Saisonhöhepunkte: Der Niederösterreicher trifft bei seinen dritten French Open, die am Sonntag beginnen, zum Auftakt auf den Spanier Inigo Cervantes. Dies ergab die Auslosung für das mit 32,017 Mio. Euro dotierte, zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres.


Der als Nummer 13 gesetzte Thiem hat gegen den Weltranglisten-61. bisher noch nie gespielt. Sollte Thiem erwartungsgemäß die erste Hürde nehmen, dann bekommt er es in der zweiten Runde mit dem Sieger aus Thiemo de Bakker (NED) gegen Guillermo Garcia-Lopez (ESP) zu tun. Erfreulicherweise gesellt sich auch der 25-jährige Gerald Melzer als zweiter Österreicher zu Thiem: Im neunten Versuch bei einem Major schaffte der jüngere Bruder von Jürgen mit einem 6:4,6:4-Erfolg über den Italiener Matteo Donati in der dritten Ausscheidungsrunde erstmals den Sprung in den Hauptbewerb. Sein Gegner war vorerst noch nicht zugelost, könnte etwa ein anderer Qualifikant werden, aber auch Andy Murray (GBR-2) heißen.

Thiem befindet sich in der oberen Tableau-Hälfte mit Novak Djokovic sowie auf dem Ast des neunfachen French-Open-Siegers Rafael Nadal, auf den er bei setzungsgemäßem Verlauf schon im Achtelfinale treffen würde. Davor wäre allerdings in der dritten Runde der Südafrikaner Kevin Anderson (RSA-18) der erste mögliche gesetzte Gegner – oder der deutsche Jungstar Alexander Zverev.

Thiem-Coach Günter Bresnik, der seinen Schützling Freitagmittag auf das Nizza-Halbfinale gegen den Franzosen Adrian Mannarino vorbereitete, betrachtete die Auslosung vorsichtig. “Es hätte schlimmer kommen können, aber einfacher auch”, sagte Bresnik im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur bezogen auf Erstrunden-Gegner Cervantes. “Das ist ein guter, unangenehmer Spieler.”

Informiert über den weiteren möglichen Weg zum erhofften Achtelfinale, war Bresnik freilich alles andere als angetan. “Wenn man über die erste Runde hinausschauen würde, dann ist das alles andere als ein leichter Raster. Garcia-Lopez ist extrem unangenehm, sowohl Anderson, als auch Zverev sind sehr unangenehm. Und Nadal sowieso, der ist sicherlich einer der zwei oder drei Topfavoriten”, konstatierte Bresnik.

Bresnik hält wenig von übertriebenen Erwartungen. “Mit den ‘Wenns’ habe ich es nicht so. Es ist sicherlich noch ein Problem, dass er nicht konstant die Leistungen bringt, die er im Training bringt und bringen muss, um wirklich gute Leute zu schlagen”, erklärte der Coach. Thiem habe speziell vor Turnierbeginn in Nizza “wirklich sehr viel” trainiert, die Leistungen auf dem Platz haben Bresnik trotz klarer Resultate nicht überzeugt.

Von großen Ankündigungen will Bresnik nichts hören. “Allein wenn ich höre, dass er möglicherweise gegen Nadal spielt, kann ich von keinem Semifinale reden, das wäre einfach vermessen. Es wäre auch respektlos”, sagte der Langzeitcoach Thiems. Grundsätzlich könne man nie etwas ausschließen, auch nicht eine Erstrundenniederlage, aber: “Wenn Dominic zwei, drei Runden gewinnt, bin ich heilfroh. Und das ist keine Untertreibung. Anfangen tut es mit der ersten Runde und die ist schwer genug.”

Die erhoffte Matchpraxis hat sein Schützling auf europäischem Sand jedenfalls erhalten. Schon vor dem Semifinale in Nizza war klar, dass Thiem Bresniks Wunsch, bis Paris 15 Sand-Matches in den Beinen zu haben, erfüllt hat. Das Semifinale war exakt das 15. Von körperlicher Anstrengung sei da keine Rede, so Bresnik. “Es ist ein Vorteil, diese vielen Spiele zu haben. Wenn er trainieren würde, wäre das körperlich sicherlich anstrengender.”

Bresnik stört die hohe Erwartungshaltung, die Thiem mit seinen Erfolgen natürlich bei vielen Fans und Beobachtern schon geweckt hat. “Das mag ich nicht, die Leute glauben, das ist normal. Dass er heuer so oft ein Semifinale erreicht hat, ist extrem erfreulich. Aber das ist sicherlich nicht der Regelfall, sondern mit extremem Aufwand verbunden.” Bresnik muss seinem Schützling wie jeder Trainer freilich auch Druck nehmen, aber: “Wenn mir am Jahresanfang einer gesagt hatte, dass er in Paris in den ersten 16 gesetzt ist, hätte ich mir das in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet.”

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