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Therapie bei aggressivem Augenleiden

Sie beginnt mit einem dünnen Nebel vor den Augen, setzt sich in der Einbuße der Form- und Farberkennung fort und endet schließlich im Verlust der autonomen Lebensführung.

Es ist die altersbezogene Makula-Degeneration (AMD). In Österreich sind derzeit rund 25.000 Menschen von der „Feuchten AMD“, einer häufigen aber weitgehend unbekannten Erkrankung im Auge, betroffen. Erstmals wurde in einer aktuellen Studie nun ein Medikament getestet, das nicht nur das Fortschreiten dieser Krankheit verhindert, sondern auch die Sehkraft maßgeblich verbessert. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde die neue Therapieform mit dem Wirkstoff Ranibizumab (Handelsname: Lucentis) am Donnerstag in Wien präsentiert.

Bei AMD wird das Gewebe im Zentrum der Netzhaut, die Makula, zerstört. Dieser Fleck ist die Stelle des schärfsten Sehens, so dass die Krankheit zu schwersten Sehbehinderungen führen kann. Bei der so genannten feuchten Makuladegeneration verliert der Patient die zentrale Sehkraft sehr schnell, weil abnormale, undichte Blutgefäße die Netzhaut anschwellen lassen, so Univ.-Prof. Dr. Ursula Schmidt-Erfurth, Leiterin der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Wien.

Ranibizumab, das direkt in das erkrankte Auge injiziert wird, ist ein Antikörper, der selektiv gegen diese Gefäßwucherungen wirkt. Die aktuelle Studie hat gezeigt, dass der Wirkstoff nicht nur die Entwicklung und das Fortschreiten der aggressiven Krankheit verhindert, sondern auch die Sehkraft maßgeblich verbessert, so Schmidt-Erfurth.

Bei der so genannten MARINA-Studie handelt es sich um eine Phase-III-Studie an 716 Patienten mit minimal klassischer oder okkulter Gefäßwucherung infolge AMD. Besonders erfreulich sei, so Christian Seiwald, Geschäftsführer der Novartis Pharma GmbH, dass 95 Prozent der Probanden auf die Behandlung mit Ranibizumab angesprochen haben. Die Zulassung der Therapie mit Ranibizumab soll im kommenden Monat in der EU und in der Schweiz beantragt werden.

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