Man nehme ein paar fulminante Künstlerinnen und Künstler und versetze sich in die Zeit, als der Wald nicht nur Projektionsfläche bot, sondern Platz zum Austoben. Brigitte Walk, seit einigen Jahren erfolgreiche Leiterin eines Theaterunternehmens, tat dies und überrascht nun das Publikum mit einem neuen Projekt. Aufführungsort ist der Wald hinter dem Landeskonservatorium, der einstigen Stella Matutina. Ein stillgelegter Brunnen ist noch da, verwunschen wirkt die Gegend.
Einzigartig, klug und bunt
Ursula N. Müller hat sie mit Licht und Versatzstücken angereichert, verpasst den Akteuren märchenhafte Kostüme und überlässt das Terrain dann dem Regisseur Stephan Kasimir, der zwei der Prinzessinnendramen von Elfriede Jelinek zur Wirkung kommen lässt. Dick aufzutragen ist da durchaus erlaubt, das Publikum erwandert sich die Schauplätze, wird mit Sinneseindrücken wie dem Vorbeitraben eines Einhorns überrascht, mit dem filmischen Exhumieren von gekrönten Häuptern angeregt und erlebt dann starke Theaterszenen, deren Wert ganz und gar nicht der Show zum Opfer fallen. Schneewittchen ist zwar aufmüpfig, muss sich aber mit Tod und Vergänglichkeit auseinandersetzen. Mit viel Zynismus kommt das daher, die poppig-rockige Attitüde hat in dieser Kulisse durchaus ihre Berechtigung und bevor der Prinz als Superman fast noch daran scheitert, Dornröschen wachzuküssen, haben wir es mit starken Einzelszenen tun, die Maria Fliri, Johanna Tomek, Brigitte Walk, Wolfgang Pevestorf und Carsten Clemens verantworten. Freilich bleibt nicht aus, dass die Prinzessinnen hier Wesen sind, die es mit der bösen Welt aufnehmen könnten. Ein großes Technik-Team unterstützt dieses einzigartige, kluge, bunte Freiluft-Landschaftstheater, das nur noch einen schönen Spätsommer und Publikum mit gutem Schuhwerk braucht.
VN
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