Das Skylink-Terminal, die nahezu fertiggestellte dritte Abfertigungshalle am Flughafen Wien, hat noch vor der Eröffnung mit massiven Problemen zu kämpfen: Seit dem Herbst treibt dort ein Vandale sein Unwesen, für dessen Ergreifung der Flughafen eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt hat. Mit inzwischen jahrelanger Verspätung soll das Terminal dennoch plangemäß im Juni 2012 eröffnen können, wie beim Medienrundgang am Donnerstag bekanntgegeben wurde.
Skandale um Skylink
In der ersten Juniwoche geht der Terminalbau Skylink am Flughafen Wien-Schwechat wie geplant in Betrieb. Der Bau war von Skandalen und Baukostenexplosionen, vor allem aber einer jahrelangen Verzögerung überschattet. Ursprünglich hieß der Planbau “Terminal 2005”, dann war der Betrieb für 2008 angesetzt. Nun ist es 2012 geworden.
Dazwischen mussten mehrere Airport-Manager den Hut nehmen. Die neuen Flughafen-Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger bezifferten die Kosten aus heutiger Sicht mit “770 Millionen Euro oder etwas darunter”.
Testbetrieb seit einer Woche
Mit der Inbetriebnahme, also mit der Bilanz 2012, beginnen auch die Abschreibungen zu laufen. Der Terminalbau ist auf 50.000 Passagiere pro Tag ausgelegt. Seit einer Woche läuft ein Testbetrieb mit 3.200 Statisten, der Schwachstellen aufdecken helfen sollen. Bis auf Eich-Probleme bei Waagen, Türsteuerungsprobleme oder falsch programmierte Telefonnummern gab es bisher keine gravierenden Testbetriebsmängel.
Security-Offensive wegen Insider-Saboteur
Kopfzerbrechen macht dem Flughafen vielmehr ein seit Oktober aktiver Saboteur. Der zeichnet sich laut Ofner durch Ortskenntnis, technische Kenntnisse und offenbar ungehinderten Zugang zum Gelände aus. Er muss also wohl bei einer der am Skylink tätigen Firmen engagiert sein, hieß es am Donnerstag beim Medien-Rundgang.
Rund um die Uhr sind eigene Security, Videokameras und Polizei im Einsatz. Man habe jeden Winkel im Visier. “Wir hoffen, dass wir diesem kranken Typen bald auf die Spur kommen”, sagte Ofner. “Wenn wir ihn haben, wir das teuer für ihn”, ergänzte Jäger. Der Airport hat die Ergreiferprämie für Hinweise zu seiner Ergreifung von 5.000 Euro auf 10.000 Euro aufgestockt.
Über das – nach Wertberichtigungen reduzierte – Jahresergebnis 2011 sowie die damit verbundenen Dividendenaussichten an die Aktionäre ließ der Vorstand am Donnerstag nichts aus. Ofner verwies dafür auf eine Pressekonferenz nächste Woche, am 19. Jänner.
Die Gebühren-Debatte
Beim Medienrundgang war auch AUA-Vorstand Peter Malanik dabei, als größter Kunde des Flughafens. Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht verlangt vom Flughafen ja weitere Zugeständnisse bei den Gebühren. Darauf machte Ofner heute der Lufthansa-Tochter auf APA-Anfrage zunächst einmal wenig Hoffnung. “Natürlich sind wir interessiert, dass es auch der AUA gut geht, dass sie schwarze Zahlen schreibt”, meinte Ofner ausweichend. Bisher hätten aber keine konkreten Gespräche stattgefunden. Blicke man etwa auf Rabatte für Transferpassagiere, so sei Wien heute schon günstiger als der Airport von München.
Die Flughafengebühren seien für die AUA aber nicht der große Belastungsfaktor, meint man am Airport. Ofner sieht vor allem in der neuen Ticketsteuer einen Schaden für Airlines und schließlich auch für den Airport Wien. Damit gehe Geschäft verloren. Die Flugticketsteuer mache etwa die Hälfte dessen aus, was Kunden wie die AUA pro Jahr an den Airport zahlten, rechnete er vor.
Gute Gesprächsbasis mit Airport
AUA-Vorstand Malanik sprach von einem freundschaftlich-konstruktiven Umgang mit dem Airport-Management. Er hob den Terminalbau “Skylink” als Qualitätssprung hervor. Der Neubau zeichne sich durch kurze Umsteigewege und Komfort aus. In Spitzenzeiten würden die AUA und die Star Alliance-Partner nicht damit auskommen. Langstrecken wie die USA-Flüge wird die AUA weiter wie bisher vom Pier Ost abwickeln.
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