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Termin für Beisetzung von Papst Franziskus steht fest

Papst Franziskus wird am Samstag um 10.00 Uhr beigesetzt.
Papst Franziskus wird am Samstag um 10.00 Uhr beigesetzt. ©Pixabay (Sujet)
Der Vatikan hat den Termin für die Beisetzung des am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus bekanntgegeben. Italien rief unterdessen eine fünftägige Staatstrauer aus.
Erste Bilder von verstorbenem Papst
Todesursache von Papst steht fest

Die Trauerfeier für Papst Franziskus findet am Samstag um 10.00 Uhr in Rom statt, so der Vatikan am Dienstagvormittag. Der Begräbnisliturgie wird der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, vorstehen. Anschließend wird Franziskus in seiner römischen Lieblingskirche Santa Maria Maggiore beigesetzt. ORF 2 überträgt ab 9.05 Uhr live.

Abschied von Papst Franziskus im Petersdom

Bereits Mittwochfrüh wird der Leichnam des Papstes ab 9.00 Uhr in den Petersdom überführt. In einer Prozession begleiten hochrangige Kirchenmänner den Sarg von der Kapelle im vatikanischen Gästehaus Santa Marta in die Basilika St. Peter. Bald danach dürfen die Menschen dort vom verstorbenen Papst Abschied nehmen. Unterdessen wurde der Leichnam von Franziskus in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta aufgebahrt. Am offenen Sarg können Kardinäle, Angehörige der Kurie und Angestellte des Vatikans Abschied nehmen. Wie auf ersten vom Vatikan veröffentlichten Fotos zu sehen ist, steht der Sarg vor einem Altar. An diesem hatte Franziskus häufig die Frühmesse zelebriert. Der tote Papst trägt nach Angaben des Vatikans ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die gefalteten Hände ist ein Rosenkranz geschlungen. Rechts und links wacht ein Mitglied der Schweizer Garde. Der italienische Präsident Sergio Mattarella war einer der ersten Politiker, der vom Papst in der Kapelle Santa Marta Abschied nahm.

Fünftägige Staatstrauer nach Tod von Papst Franziskus in Italien

Nach dem Tod des Heiligen Vaters beschloss Italien am Dienstag eine fünftägige Staatstrauer. Dies wurde bei einer Ministerratssitzung unter der Leitung von Regierungschefin Giorgia Meloni bekanntgegeben. Wegen der Trauerfeierlichkeiten mit der Beisetzung am Samstag gelten in der italienischen Hauptstadt strenge Sicherheitsvorkehrungen. Die Regierung stellte klar, dass die für den italienischen Nationalfeiertag am Freitag organisierten Zeremonien in "Nüchternheit" ablaufen werden. Italien begeht jedes Jahr am 25. April den "Tag der Befreiung". Damit wird die Befreiung des Landes vom Faschismus und von der Nazi-Besatzung am Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert. Für das 80. Jubiläum sind große Veranstaltungen geplant.

Zahlreiche Staatsgäste zu Beisetzung von Papst Franziskus erwartet

Fünf Millionen Euro macht die Regierung Meloni für die Trauerzeremonie des Papstes locker, an der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet werden. Österreich wird bei den Begräbnisfeierlichkeiten in Rom durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und ÖVP-Kanzler Christian Stocker vertreten. Das teilten die Präsidentschaftskanzlei und das Bundeskanzleramt Dienstagnachmittag der APA mit. Neben den beiden offiziellen Vertretern aus Wien werden zahlreiche weitere Österreicher auf dem Petersplatz erwartet. Die österreichische Botschaft beim Heiligen Stuhl ist dabei, die Anreisen zu organisieren, verlautete es in Rom.

Die heimische Kirchenspitze wird laut Kathpress voraussichtlich durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, den Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl sowie durch den emeritierten Wiener Erzbischof Christoph Schönborn vertreten sein, auch weitere Bischöfe planen die Teilnahme. Schönborn nimmt als Kardinal auch am so genannten Vorkonklave, den Beratungen der Kardinäle teil, darf allerdings bei der Papstwahl selbst nicht dabei sein, da er bereits das Alter von 80 Jahren überschritten hat.

US-Präsident Donald Trump wird für die Beerdigung die erste Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit absolvieren. Auch die Staatschefs der Ukraine und Frankreichs, Wolodymyr Selenskyj und Emmanuel Macron, sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wollen nach Rom kommen. Außerdem wird der scheidende deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz anreisen, wie eine Regierungssprecherin mitteilte.

Der Kreml wies unterdessen mögliche Spekulationen um eine Teilnahme von Russlands Präsident Wladimir Putin zurück. "Nein, solche Pläne hat der Präsident nicht", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow auf eine entsprechende Frage russischer Journalisten. Wen Moskau zu der Trauerfeier am Samstag entsende, sei noch nicht entschieden, fügte er hinzu. Der Internationale Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag hat 2023 einen Haftbefehl gegen Putin ausgestellt. Der Kremlchef wird wegen der Deportation ukrainischer Kinder gesucht.

Menschenmassen strömten nach Tod von Papst Franziskus zur Kirche Santa Maria Maggiore

Außerdem strömten am Dienstag Menschenmassen zur Kirche Santa Maria Maggiore, der Basilika, in der der Papst, wie in seinem Testament vorgesehen, beigesetzt wird. In der Pauluskapelle, in der die Marienikone "Salus populi romani" aufbewahrt wird, fand eine Messe in Andenken an den Papst statt. Dabei wurde das "Miserere" gesungen. Am Eingang der Basilika nahe des Hauptbahnhofes Termini befindet sich ein Rednerpult mit einem Unterschriftenbuch, in dem die Menschen eine persönliche Abschiedsbotschaft für den Papst hinterlassen konnten. Aufgestellt wurde ein großes Foto des Papstes mit dem Geburts- und Sterbedatum.

Vom Mittelschiff aus ist links eine helle Holzkonstruktion zu sehen, in der sich eine mit einem Vorhängeschloss verschlossene Seitentür befindet. Von hier aus ist das künftige Grab von Franziskus zu sehen. "Der Papst wollte wegen seiner starken Marienverehrung in dieser Basilika begraben werden. Es ist ein bescheidener Ort. Wir sind bereit, das Leichnam des Papstes zu empfangen", erklärte Valentino Miserachs, der für die Basilika zuständig ist. Papst Franziskus besuchte die Basilika Santa Maria Maggiore während seines zwölfjährigen Pontifikats mehr als 100 Mal. Vor jeder seiner Auslandsreisen betete er an dem vermutlich spätantiken Marienbildnis "Salus Populi Romani" (Beschützerin des Römischen Volkes) - zuletzt am Vorabend des Palmsonntags.

Erste Absage für Konklave nach Tod von Papst Franziskus

Unterdessen sagte der frühere Erzbischof von Vrhbosna (Sarajevo), Kardinal Vinko Puljic (79), seine Teilnahme am kommenden Konklave ab. Er werde aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Rom kommen können, sagte Puljic der kroatischen Zeitung "Vecernji list" laut Kathpress. "Die Ärzte raten mir davon ab und ich habe nicht vor, nach Rom zu reisen, es sei denn, der Vatikan fordert mich ausdrücklich dazu auf", so der Kardinal. Papst Franziskus sei "die moralisch stärkste Autorität im Albtraum des Krieges gewesen, in dem tatsächlich die Hoffnung getötet wird", wurde Puljic auch vom kroatischen Sender HRT zum Tod des Papstes zitiert. "Er sprach sich unermüdlich gegen Rüstung, gegen Krieg, gegen Terror aus, hatte also eine besondere Botschaft an die Menschheit". Zugleich sorgte Puljic mit einer Bemerkung für Aufsehen, wonach Franziskus nach seinem Tod "zahlreiche Erinnerungen, aber auch viele Enttäuschungen" hinterlasse. Worin diese Enttäuschungen bestehen, sagte er nicht. Puljic leitete von 1990 bis 2022 die katholische Erzdiözese von Sarajevo in Bosnien-Herzegowina.

Gläubige können zu Leichnam im Petersdom pilgern

Nach der am Mittwochfrüh geplanten Überführung des Sarges des verstorbenen Papstes in den Petersdom bleibt die Basilika für die Gläubigen, die zum Leichnam Franziskus' pilgern wollen, bis Freitag offen, wie der Vatikan mitteilte. Am Mittwoch können die Gläubigen von Mittwoch um 11.00 Uhr bis Mitternacht zum Leichnam, am Donnerstag von 7.00 Uhr bis Mitternacht und am Freitag von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr.

Am Samstag ist dann die Trauerzeremonie mit Hunderttausenden Gläubigen auf dem Petersplatz geplant.

(APA/Red)

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