Ten Thousand Tigers bei den Wiener Festwochen
Die Bühne ist wie ein Flügelaltar aufgeklappt und in zahlreiche kleinere Segmente unterteilt. Mit vielen Lichtstimmungen wird hervorgehoben, was die Dunkelheit sonst verbirgt: eine zerlesene Bibliothek alter Bücher, Büsten und Fotos, Schattenspielszenen, hockende Menschen (von denen sich zwei als Puppen herausstellen werden), ein Grammofon und ein Tonbandgerät, ein Bambuswald, ein energisch wirkender Krieger, halb verdeckt vom Dschungel, ein Sprecher mit Mikrofon. Es herrscht eine Stimmung wie in einem alten ethnologischen Museum.
“Ten Thousand Tigers” mit Übertiteln
Die unerlässlichen deutschen und englischen Übertitel erklären, was auf Malaiisch, Chinesisch und Japanisch erzählt wird. Es geht um Spione und Kommunisten, um die Geschichte des Landes, vor allem aber um die Beziehung zwischen Mensch und Tiger. Letztere waren lange vor den Menschen im Dschungel heimisch und wurden zunehmend zurückgedrängt. Um sich zu schützen und um zu überleben, hätten die Tiger gelernt, die Gestalt des Menschen anzunehmen, heißt es wispernd. Sie leben wie wir, doch die Dächer ihrer Häuser decken sie mit menschlichem Haar, für die Wände verwenden sie menschliche Haut.
Europa-Premiere bei den Wiener Festwochen
Mittels ein paar Aquarien, die von Wasser-Sturzfluten befüllt werden können, ist die Natur plötzlich sehr präsent in diesem Kunstraum. Doch das Mythenbeschwören verliert ein wenig seinen exotischen Reiz, wenn die als Europa-Premiere gezeigte 70-minütige Bildershow auf vielen Monitoren ins Dokumentarische übergeht. Dann schleicht der Tiger ganz “Universum”-like durch die Wälder, schwimmt durch Flüsse, reißt Wildschweine und kämpft mit Riesenschlangen. Und hat plötzlich gar nichts mehr Mythisches an sich. (APA)
Weitere Aufführungen von “Ten Thousand Tigers” im Rahmen der Festwochen gibt es vom 2. bis 4. Juni im Museumsquartier.
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