Tempo 30 in Haselstauden? „Auf jeden Fall!“

Dornbirn. „Wir sitzen jeden Tag wie auf Nadeln und hoffen, dass die Kinder ganz in die Schule und wieder nach Hause kommen“, sagt die Direktorin der Volksschule Haselstauden, Barbara Nußbaumer-Bonell. Seit Jahren fordert die Schulgemeinschaft Maßnahmen, die für mehr Verkehrssicherheit an der Haselstauderstraße sorgen. Gerade im Winter bei nassem Wetter erhöhen schlechte Sichtverhältnisse die Gefahr für die 250 Volksschüler, von denen viele den Schutzstreifen direkt vor der Schule auf ihrem Weg zur Schule queren müssen.
Viele Sicherheitsmaßnahmen
Um die Sicherheit für die Kinder zu erhöhen, versehen täglich Schülerlotsen der vierten Klassen ihren Dienst. „Manche Autofahrer bedanken sich, manche fahren aber auch einfach weiter, obwohl wir die Kelle schon oben haben“, berichtet Leo Penz-Hechenberger, neun Jahre. „Mir ist sogar mal ein Radfahrer über den Fuß gefahren und ein Auto ist auf dem Zebrastreifen nur ganz knapp vor mir stehen geblieben und dann einfach weitergefahren“, sagt seine Klassenkameradin Sophie Dreher (9). Um die Sicherheit für die Schülerlotsen zu erhöhen hat die Schule vor Kurzem Leuchtkegel angeschafft, welche die Kinder neben ihren Schülerlotsen-Tafeln aufstellen. „Damit man uns nicht übersieht tragen wir auch reflektierende Mäntel und Schildkappen“, erzählt Felix Schwarzmann.
Schüler wurde angefahren
Auch alle anderen Kinder der VS Haselstauden tragen auf dem Schulweg Leuchtwesten. „Zwar tragen die Kinder wirklich fleißig ihre Warnwesten, aber auch damit sind sie teilweise erst spät erkennbar und bei hohen Geschwindigkeiten fehlt die Reaktionszeit im Straßenverkehr. Um die Sicherheit zu erhöhen haben wir den Schulkindern zu Weihnachten LED-Leuchtarmbänder geschenkt, die uns der ÖAMTC gesponsert hat“, berichtet die Obfrau des Elternvereins, Birthe Bittner.
Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passierte letzten Freitag das, vor dem sich Kinder, Eltern und Lehrpersonen am meisten fürchten: Ein Volksschüler wurde auf dem Nachhauseweg auf dem Schutzweg von einem Auto angefahren! „Gott sei Dank ist dem Kind nichts Schlimmeres passiert, aber der Schock sitzt tief. Die Eltern meinten, dass die Geschwindigkeit einfach viel zu hoch ist“, so Direktorin Barbara Nußbaumer-Bonell.
Tempolimit gefordert
Weniger Glück hatte die Fußgängerin, die im vergangenen Herbst auf dem gleichen Schutzweg überfahren und tödlich verletzt wurde. Auch die Mutter von Kinderarzt Harald Geiger verunglückte 2020 in diesem Bereich tödlich – mit ein Grund warum sich der Kinderarzt im Rahmen einer Bürgerinitiative vehement für eine Temporeduktion einsetzt. „Wir erwarten uns ein generelles Tempolimit von 30 km/h im Verlauf der L190 durch Haselstauden“, betont Harald Geiger.
Genau das war bisher ein Problem, da die L190 eine Landesstraße ist, auf der die Stadt das Tempolimit nicht ohne weiteres bestimmen darf. Das dürfte sich bald ändern: Eine Novelle der Straßenverkehrsordnung soll noch heuer den Gemeinden erlauben, die Höchstgeschwindigkeit auf Landesstraßen im Gemeindegebiet zu senken. Würde Bürgermeisterin Andrea Kaufmann das in der Haselstauderstraße tun? „Ja, auf jeden Fall“, erklärte sie am Donnerstag gegenüber den VN. Auch Verkehrsstadtrat Julian Fässler ist dafür und denkt auch an die Höchsterstraße im Schoren. „Da sind viele Schulen, da muss man nicht 50 fahren“, erklärte er.
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