Auch Bürgermeister Michael Ritsch meldete sich im Zuge der Diskussion zu Wort und bekundete seine Zustimmung, dies vor allem im Bereich der Montfortstraße zu prüfen.
Verkehrssicherheit und unerträgliche Lärmbelastung
Begründet wurde der Antrag von Vizebürgermeisterin Sandra Schoch vor allem mit dem Schlagwort der Verkehrssicherheit, sowie der hohen Lärmbelastung für die Anrainer in dem betreffenden Bereich. Als Beispiele brachte Schoch unter anderem den tödlichen Verkehrsunfall in der Römerstraße vor rund zwei Wochen, aber auch die angeblich gefährliche Situation im Bereich der Bushaltestelle Römerstraße ein.
Grüne wollen dran bleiben
Nach einer längeren Diskussion, wurde der Antrag mehrheitlich (ÖVP,FPÖ, NEOS) abgelehnt. Die Vizebürgermeisterin kündigte daraufhin an, dass dies nicht der letzte Antrag für eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Landesstraßen im Stadtgebiet gewesen sei.
Doch was ist dran an den Argumenten der Grünen? Ist der Bereich Römerstraße, Montfortstraße tatsächlich ein Unfallhotspot bzw. eine Gefahrenstelle?
Sicherheit im Faktencheck
In der von der Statistik Austria veröffentlichten Karte zu Verkehrsunfällen im betreffenden Bereich, ergibt sich im Zeitraum der letzten 10 Jahre ein anderes Bild.
Insgesamt verzeichnet die Statistik Austria im Bereich Römerstraße (ab Kreuzung Josef-Huter-Straße), Montfortstraße (bis zur Kreuzung Seestraße) rund 60 Unfälle mit Personenschaden in diesem Zeitraum.
Zum Vergleich der Bereich Brielgasse in Bregenz, auf dem seit Jahren Tempo 30 verordnet ist: Im selben Zeitraum ereigneten sich auf dieser Gemeindestraße, die ein deutlich verringertes Verkehrsaufkommen verzeichnet, rund 49 Verkehrsunfälle mit Personenschaden.
Fahrradsturz als häufigste Unfallursache
Die meisten Unfälle waren mit 14 aufgezeichneten Vorfällen alleinbeteiligte Stürze von Fahrradfahrern, gefolgt von 10 Verkehrsunfällen bei Abbiegevorgängen, sowie 10 Auffahrunfällen und acht Unfällen mit Alleinbeteiligung (ausgenommen Fahrräder). Vier Unfälle verzeichnet die Statistik unter dem Schlagwort „Unfall mit haltendem/parkenden Fahrzeug.“
Weniger als 3 Unfälle pro Jahr im betroffenen Bereich
Somit bleiben 28 Unfälle in der Statistik übrig, die potentiell einen Zusammenhang mit der aktuellen Geschwindigkeitsbeschränkung haben könnten, also rund 3 Unfälle pro Jahr auf einer der meistbefahrenen Straßen im Stadtgebiet von Bregenz. Wobei auch hier nicht im Detail geklärt werden konnte, was wirklich die Ursache für den Unfall war, da in der Statistik lediglich die Tageszeit und die Unfallbeteiligten ausgewertet werden, nicht aber der Verletzungsgrad oder die Unfallursache. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die überwiegende Mehrzahl der Unfälle am Tag passiert ist, was die Vermutung nahelegt, dass aufgrund des generell höheren Verkehrsaufkommens, eher von niedrigeren Geschwindigkeiten ausgegangen werden kann.
Raser werden von Tempolimit nicht abgeschreckt
Ein Faktencheck der Aussage von Vizebürgermeisterin Schoch, dass im betreffenden Bereich auch schon ein Pkw Lenker mit bis zu 200 km/h unterwegs gewesen war, konnte bestätigt werden, allerdings dürften sich derartige Raser weder von einer Tempo 60 Tafel noch einer Tempo 30 Tafel abschrecken lassen, wie auch mehrfach in der Diskussion in der Stadtvertretungssitzung argumentiert wurde. Hier wären nur die zu erwartenden Strafen deutlich höher.
Lärmbelastung bleibt ein Thema
Natürlich gilt das Argument, dass nicht immer erst etwas passieren muss, bevor reagiert wird, im aktuellen Fall bleibt aber die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zumindest offen. Unbestritten hingegen ist das Argument des Lärmschutzes. Bewiesen ist mittlerweile, dass eine Reduktion der Geschwindigkeit zu einer teils deutlichen Reduktion der Lärmbelastung führt. Dies gilt aber selbstverständlich für jede Straße und nicht nur den Bereich Römerstraße/Montfortstraße.
(VOL.AT)
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