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Teilzeit-Debatte: Grüne präsentierten Drei-Punkte-Plan

Die Grünen präsentierten einen Drei-Punkte-Plan.
Die Grünen präsentierten einen Drei-Punkte-Plan. ©APA/HELMUT FOHRINGER
In der laufenden Diskussion über Teilzeit-Arbeit haben die Grünen einen Drei-Punkte-Plan präsentiert.
Viele Ideen und wenig Konkretes
Hattmannsdorfer will Geringfügigkeitsgrenze aufheben

Sie fordern mehr Plätze in der Kinderbetreuung, einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz sowie das Recht auf Aufstockung auf Vollzeit, wenn ohnehin regelmäßig Überstunden geleistet werden. Viele Teilzeit-Arbeitende würden sich fragen: "Warum wirft mir die Regierung Faulheit vor?", so die Grüne Klubobfrau Leonore Gewessler.

Die Bundesregierung habe "keine Idee, wie man Arbeit gerecht verteilen kann". "Schuldige gefunden, draufhauen", sei jedenfalls keine Lösung, betonte Gewessler vor Journalisten. Und sie stellte die Frage in den Raum, was der jetzige ÖVP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, der die Debatte um die Teilzeit losgetreten hatte, seinerzeit als Sozial-Landesrat in Oberösterreich für den Ausbau der Kinderbetreuung getan habe. Oberösterreich stelle hier das Schlusslicht dar. "Statt den Leistungsträgerinnen unserer Gesellschaft Faulheit vorzuwerfen und von Teilzeit-Arbeit als Lifestyle zu sprechen, solle sie lieber faire Rahmenbedingungen für alle Arbeitenden schaffen", richtete die Grüne Klubobfrau der Regierung aus.

Teilzeit-Debatte: 50.000 zusätzliche Kindergartenplätze gefordert

Gewessler rechnete vor: "Wir brauchen 50.000 zusätzliche Kindergartenplätze und einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag - denn Mamas und Papas sollen nicht bitten müssen, damit sie arbeiten gehen können, wenn sie das wollen." Wie dies finanziert werden soll? Hier verweist Gewessler auf milliardenschwere Unterstützungen, die die Länder vom Bund erhalten hätten.

Zum Rechtsanspruch auf Vollzeit erklärte die Grüne Klubobfrau: "Wer Teilzeit im Vertrag stehen hat und trotzdem Woche für Woche Mehrstunden machen muss, soll seine Regelarbeitszeit um diese Stunden aufstocken dürfen." Es gebe eine erhebliche Zahl an Teilzeitbeschäftigten, die gerne mehr arbeiten würden.

Angaben in Prozent bei Frauen und MŠnnern. Quelle: …GB/Statistik Austria; Die Auslieferung der APA-Grafiken als Embed-Code ist ausschlie§lich Kunden mit einer gŸltigen Vereinbarung fŸr Grafik-Pauschalierung vorbehalten. Dabei inkludiert sind automatisierte Schrift- und Farbanpassungen an die jeweilige CI. FŸr weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Grafik-Team unter grafik@apa.at. GRAFIK 1040-25, 88 x 120 mm
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Kritik an Hattmannsdorfer

Und überhaupt stelle sich die Frage, wie denn Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer beurteilen wolle, ob jemand "Lifestyle-Teilzeit" nutze. Auf die Frage, ob Besserverdiener ohne Betreuungspflichten, die sich für Teilzeit entscheiden, mehr ins Sozialsystem einzahlen sollen, erklärte Gewessler: Wenn sich jemand den Fuß bricht dann soll dieser auch einen ganzen Gips mittels E-Card bekommen - und keinen halben, weil er vermögend ist.

Laut einer Mikrozensuserhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 2023 sind rund ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher in Teilzeit, weil sie keinen Vollzeitjob möchten. Bei den Frauen gaben 39 Prozent an, dass sie Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene betreuen. Bei den Männern waren dies 8 Prozent.

ÖVP setzt auf Aufklärung

Aus dem Finanzministerium hieß es am Donnerstag, es bedürfe mehr Aufklärung zu den Folgen von Teilzeitarbeit. "Vielen ist nicht bewusst, wie stark sich Arbeitszeit und Erwerbsbiografie auf die finanzielle Absicherung im Alter auswirken", so Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) zur APA. Langfristig bedeute Teilzeitarbeit oft deutlich weniger Pension. "Ein Fakt, bei dem wir mit der Nationalen Finanzbildungsstrategie ansetzen", so die Staatssekretärin.

(APA/Red)

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