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Teil 3 "Für den Betrieb gerüstet"

Martin Schuchter und seine Kollegen werden für den Betrieb des neuen Pumpspeicherkraftwerks zuständig sein. Foto: illwerke vkw
Martin Schuchter und seine Kollegen werden für den Betrieb des neuen Pumpspeicherkraftwerks zuständig sein. Foto: illwerke vkw
Das meiste Wissen über ein Bauwerk hat jener Bauherr, der auch bereits an der Entstehung beteiligt ist. So hält es Martin Schuchter sowohl privat, als auch beim Obervermuntwerk II.
Megaprojekt Obervermuntwerk II

Drei Monate lang hat der 32-jährige Elektrotechnik-Meister von seinem Arbeitgeber frei bekommen und somit die Möglichkeit, den Rohbau seines Einfamilienhauses in Schruns durchgehend zu begleiten. „Hier konnte ich mir eine ganze Menge abschauen, sodass ich auch im Anschluss viele Dinge in Eigenleistung erbringen konnte“, so Schuchter. Für den jungen Techniker, der bereits die Lehre bei den Illwerken gemacht hatte, macht es daher durchaus Sinn, diese Vorgehensweise auch auf seine Arbeit zu übertragen.

Wenn das Obervermuntwerk II mit seinen beiden Maschinen am Netz ist, wird Martin Schuchter gemeinsam mit seinen Kollegen für den Betrieb des neuen Pumpspeicherkraftwerks zuständig sein. „Unsere Aufgabe ist es dann, die Verfügbarkeit des Kraftwerks so hoch zu halten, dass es das gesamte Jahr über im Einsatz sein kann“, so Schuchter. Die Fachkräfte betreuen dabei aber nicht nur das neue Werk, sondern zusätzlich noch das Obervermuntwerk I, das Rifawerk und mit dem Vermuntwerk auch das älteste Kraftwerk der Werksgruppe Obere Ill-Lünersee. „Untertags sorgen wir bei regelmäßigen Anlagenrundgängen dafür, dass allfällige Störungen sofort behoben werden“, so Schuchter, „so tauschen wir beispielsweise Filter oder defekte Pumpen aus – kurz, wir kümmern uns um den reibungslosen Ablauf.“ Alle zwei Monate bedeutet das für die Teammitglieder auch Bereitschaftsdienst – da gilt es, im Notfall auch nachts aus dem Bett zu kriechen, nach dem Rechten zu sehen und zu agieren.

Damit das Verständnis für die Funktionsweise des Kraftwerks möglichst hoch ist, arbeiten Martin Schuchter und seine Kollegen von Anfang an mit. „Zu Beginn war es unsere Aufgabe, Vorgaben für die Visualisierung zu machen – eine Bilddarstellung für die Maschine, wie sie tatsächlich aussieht, damit sie später in der Leittechnik wiedererkannt werden kann und die Bedienung so einfach wie möglich ist“, erklärt Schuchter.

Der gute Überblick über Hydraulik- und Schaltpläne ermöglichte den Mannen um Schuchter, sich bei den Funktionsbeschreibungen und Automatikabläufen so einzubringen, dass es reibungslos funktioniert und den anderen Kraftwerken großteils entspricht.

Ein großes Anlagenwissen besitzen Schuchter und seine Kollegen auch zur Anfahr- und Stillsetz-Automatik und Umsteuerung. „Hier haben wir uns die Logikabläufe der Fremdfirmen angesehen und dann vereinheitlicht bzw. das Konzept ausgearbeitet, wie die Maschine anfährt, stillsetzt und umsteuert.

Ein Meilenstein in Schuchters Arbeit war jener Zeitpunkt, als sie erstmals die Automatikabläufe prüften und so hautnah miterlebten, dass all die Arbeitsstunden, die sie in die Planung investiert hatten, gut eingesetzt wurden.

„Bis auf ein paar Kleinigkeiten läuft bisher alles sehr gut – da gibt es nichts Größeres, was komplett daneben wäre“, freut sich Schuchter.

Generell gibt es – wie im Leben – auch beim Kraftwerksbau immer wieder Hochs und Tiefs. Martin Schuchter ist jemand, der damit sehr gut umgehen kann. „Ich bin generell lösungsorientiert und suche bei anderen nicht nach Fehlern, das hilft.“ Auch zwischenmenschlich lief es aus seiner Sicht sehr gut: „Wir sind eine junge Truppe, die sich sehr gut versteht – da kann man auch einmal Klartext sprechen, ohne dass wir einander böse sind. Eine halbe Stunde später ist längst alles wieder vergessen“, so der 32-Jährige.

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