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Technischer Defekt verzögert Rückholaktion für Österreicher in Israel

Die Bundesheer-Maschine für die Rückholaktion aus Israel kann nicht starten.
Die Bundesheer-Maschine für die Rückholaktion aus Israel kann nicht starten. ©APA/WERNER KERSCHBAUMMAYR (Symbolbild)
Die für heute, Mittwoch, geplante Evakuierung von Österreichern aus Israel durch eine Hercules-Transportmaschine des Bundesheeres verzögert sich wegen eines Defekts.
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"Aufgrund eines nicht vorhersehbaren technischen Defektes" konnte die Maschine nicht wie geplant am Vormittag starten, teilte das Verteidigungsministerium in einer Aussendung mit. Es werde "mit Hochdruck an der Behebung des Problems" und "an einer Alternative" gearbeitet, hieß es. Rund 8.000 Österreicherinnen und Österreicher leben in Israel, mehr als 200 waren laut dem Außenministerium zu Kriegsbeginn am Samstag als Reisende gemeldet. 300 Österreicher warten in Israel auf einen Evakuierungsflug.

Back-up für Rückholaktion mit Charterfliegern

Das "für solche Vorkommnisse geplante Back-up mit gecharterten Zivilfliegern" werde nun aktiviert, präzisierte das Ministerium gegenüber der APA. "Wir lassen niemanden im Stich", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) laut der Aussendung. Das Bundesheer sei seit Tagen in Israel und Zypern im Einsatz, "um für die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher zu sorgen", so Tanner.

Das Verteidigungsministerium verwies auf das Alter der Maschinen. Die Hercules sei 1966 gebaut worden und werde seit 2003 vom Bundesheer betrieben, so Sprecher Michael Bauer auf X (Twitter). "Der technische Zustand und dass das System am Ende der Nutzungsdauer ist, ist seit Jahren bekannt." Ähnlich äußerte sich auch Klaudia Tanner in der Aussendung: "Die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte holen uns an Tagen wie heute ein. Daher ist es gut, dass wir bereits für eine Nachfolge gesorgt haben."

Das Bundesheer wollte die Aktion zur Evakuierung aus dem zum Kriegsgebiet gewordenen Israel am Vormittag beginnen. Vom Fliegerhorst Hörsching in Oberösterreich hätte das Hercules-Transportflugzeug nach Zypern starten sollen. Von dort aus sollten Österreicher aus Israel geholt werden. Das Transportflugzeug hätte die Ausreisewilligen nach Zypern bringen sollen, von wo es dann mit Linienflügen weitergehen sollte.

Zahlreiche Fluglinien stellten ihre Flüge in Israel ein

Nachdem wegen der Kriegslage zahlreiche Fluglinien ihre Flüge in Israel bis auf weiteres eingestellt haben, hatte die Bundesregierung beschlossen, mehrere Evakuierungsflüge mit dem Bundesheer durchzuführen. Andere Länder wie Polen, Ungarn oder Rumänien hatten ihren Staatsangehörigen bereits zuvor Sonderausreisemöglichkeiten angeboten und ihre Bürger abgeholt und auch bis in die Heimat gebracht. Deutschland organisierte mit Hilfe der Lufthansa Sonderflüge. Die Lufthansa habe zugesagt, an diesem Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

Kritik an der Panne bei der österreichischen Evakuierungsaktion kam unterdessen von der Opposition. SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer zeigte sich entsetzt: "Unsere Staatsbürger:innen sitzen fest und die Bundesregierung hat sich nicht, so wie andere Länder, um die Evakuierung mittels Linienflug gekümmert", kritisierte er in einer Aussendung. Der Landesparteisekretär und Sicherheitssprecher der FPÖ Oberösterreich, Michael Gruber, erklärte: "Es ist bedauerlich, in welchem Zustand das Material unseres Bundesheeres ist." Er forderte Notfallpläne und den Zusammenschluss mit "leistungsfähigeren europäischen Partnern".

Rund 8.000 Österreicherinnen und Österreicher leben in Israel, mehr als 200 waren laut dem Außenministerium zu Kriegsbeginn am Samstag als Reisende gemeldet.

(APA/Red)

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