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Technische Betriebe setzen auf Mädchenpower

Das Projektteam beim ersten Meeting VLNR: Karin Fitz (Verein Amazone), Otto Bechter (Zumtobel), Reinhard Lecher (Grass), Lars Heine (Grass), Nadja König (Grass), Marcus Mayer (AK), Perrine Palombo (Getzner), Felix Stecher (Kral), Werner Gohm (Getzner), Bertram Bezler (Blum), Sabrina Geissler (Blum), Mario Kempf (V.E.M.), Amanda Ruf (Verein Amazone).
Das Projektteam beim ersten Meeting VLNR: Karin Fitz (Verein Amazone), Otto Bechter (Zumtobel), Reinhard Lecher (Grass), Lars Heine (Grass), Nadja König (Grass), Marcus Mayer (AK), Perrine Palombo (Getzner), Felix Stecher (Kral), Werner Gohm (Getzner), Bertram Bezler (Blum), Sabrina Geissler (Blum), Mario Kempf (V.E.M.), Amanda Ruf (Verein Amazone). ©Verein Amazone
Schruns/Bludenz/Frastanz. I kann's! I trau mer's zu! Eine Herausforderung an heimische Unternehmen ist der stetig ansteigende Bedarf an zuverlässigen Fachkräften und qualifizierten Jugendlichen. Technikorientierte Lehrbetriebe haben zudem die Schwierigkeit, Mädchen anzusprechen und zu begeistern.
Projekt "I trau mers zu!"

Vor diesem Hintergrund wurde 2011 das Projekt I kann’s! I trau mer’s zu! ins Leben gerufen. In einer zweijährigen Laufzeit gestalteten Lehrmädchen der Betriebe Julius Blum GmbH und GRASS GmbH gemeinsam mit dem Verein Amazone die I kann’s!-Checkliste und formulierten darin die Herausforderungen, vor denen junge Frauen in technischen Berufen und Mädchen in der Berufsorientierungsphase stehen.

 

Alle sind gefordert

 

Die einzelnen Checklistenpunkte sprechen alle betrieblichen Ebenen an und hinterfragen traditionelle Rollenbilder. Die Checkliste beinhaltet auch Lösungsansätze und ist richtungsweisend für die Arbeit an einer alle einbindenden Betriebsstruktur und -kultur. Dieser Aufgabe stellen sich in I kann’s! I trau mer’s zu! 2 neben Julius Blum GmbH und GRASS GmbH nun auch Getzner Textil AG, KRAL AG und Zumtobel Lighting GmbH. In der zweijährigen Projektlaufzeit bündeln sie ihr Betriebsknowhow und erarbeiten gemeinsam konkrete Maßnahmen, die einen gleichmäßigen Zugang von Mädchen und Jungen in die Lehrberufe fördern. Dabei sind die Führungsetagen genauso gefordert wie Marketing, Personalabteilung und Lehrlingsausbildende.

 

Erfahrungen weitergeben

 

Die Message ist klar: in Vorarlberg gibt es im Bereich Mädchen und Technik noch viel zu tun. Deshalb wird zeitgleich zu betriebsinternen Maßnahmen ein I kann’s!-Onlineportal erarbeitet. Dieses ermöglicht den Partnerbetrieben einen fachlichen Austausch im Bereich Lehrlingswerbung und zu strukturverändernden Maßnahmen zur Förderung einer gleichmäßigen Ansprache von Mädchen und Jungen, Frauen und Männer. Auch nicht operativ am Projekt beteiligte V.E.M. und VTex Betriebe profitieren von den Erfahrungen. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden Best Practice Modelle ebenso geteilt wie essenzielle Projekterfahrungen.

 

Ein gut durchmischtes Team

 

Das Projekt ist in der zweiten Laufzeit breit aufgestellt und wird von fünf Vorarlberger Topunternehmen Julius Blum GmbH, Getzner Textil AG, GRASS GmbH, KRAL AG und Zumtobel Lighting GmbH mit Unterstützung der Lehrlings- und Jugendabteilung der Arbeiterkammer Vorarlberg und der V.E.M. durchgeführt. Die fünf sich durch unterschiedliche Größen, Standorte und Branchen auszeichnenden Betriebe kooperieren mit dem Verein Amazone, der eine langjährige Erfahrung in der Mädchenförderung, speziell im Bereich Berufsorientierung aufweisen kann und für I kann’s! I trau mer’s zu! 2 wieder die Projektkoordination übernimmt.

 

PROJEKTFACTS

Projektname: I kann’s! I trau mer’s zu! 

Projektstart: Dezember 2013

Projektdauer: 2 Jahre

Projektziele: Erarbeitung von Indikatoren und Maßnahmen für den gleichmäßigen Zugang von Jungen und Mädchen auf Basis der von Lehrmädchen erstellten I kann’s!-Checkliste.

 

Arbeit in vier Dimensionen

• Innerbetrieblich

Punktuelle Workshops mit allen betrieblichen Ebenen zu den in der I kann’s!-Checkliste formulierten Herausforderungen in technischen Betrieben. Parallel dazu werden die Lehrmädchen in eigenen Workshops gestärkt und auf ihre Rolle als Rolemodels für Mädchen in der Berufsorientierungsphase vorbereitet. Zeitraum: ab April 2014

 

• Überbetrieblich

Erstellung einer Online Plattform, die auch nicht operativ am Projekt beteiligten Betrieben Anknüpfungspunkte, relevante Informationen und Erkenntnisse von I kann’s! I trau mer’s zu! liefert.
Zeitraum: prozessbegleitend
• Übergang Schule – Betrieb

Durch Roberta Workshops wird Schülerinnen der Übergang von der Schule in einen technischen Beruf erleichtert. Lehrmädchen dienen als Rolemodels für die Schülerinnen. Zeitraum: ab September 2014
• Öffentlichkeitsarbeit

Durch die Auseinandersetzung mit Rollenbildern und die Arbeit mit Irritationen wird eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch Projektauftritte und Medienarbeit angestrebt. Zeitraum: prozessbegleitend

 

Projektpartnerinnen und -partner: I kann’s! I trau mer’s zu! 2 wird von Julius Blum GmbH, Getzner Textil AG, GRASS GmbH, KRAL AG und Zumtobel Lighting GmbH in Kooperation mit dem Verein Amazone und mit Unterstützung der Lehrlings- und Jugendabteilung der Arbeiterkammer Vorarlberg und der V.E.M. durchgeführt.

Finanzierung: I kann’s! I trau mer’s zu! 2 wird durch die Lehrbetriebsförderung „Lehre fördern” aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend und des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz finanziert.

 

STATEMENTS DER PROJEKTPARTNERINNEN UND -PARTNER:

Hubert Hämmerle, Präsident der Arbeiterkammer Vorarlberg
„Seit Beginn meiner Tätigkeit als Präsident der Arbeiterkammer Vorarlberg betone ich immer wieder, wie wichtig die duale Ausbildung für die Qualifizierung junger Menschen ist. Gleiche Möglichkeiten und Chancen müssen dabei selbstverständlich sein. Deshalb unterstütze ich dieses Projekt seit dessen Beginn im Jahre 2011 und freue mich auch bei der Fortführung beteiligt zu sein. Dass sich mittlerweile noch mehr Betriebe an diesem Projekt beteiligen, verdeutlicht für mich die Wichtigkeit des Themas und leistet darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag zum thematischen Transfer in die Wirtschaft.”

Christoph Hinteregger, Obmann Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Vorarlberg
„Wir sehen in technischen Berufen eine tolle Chance für Mädchen und Frauen, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, unseren Technikkompetenzbedarf abzudecken. Dabei setzt das Projekt innovative Maßnahmen mit und in den fünf beteiligten Betrieben. Die Wirtschaftskammer steht voll hinter dem Ziel von I kann’s! I trau mer’s zu!, Strukturen zu schaffen, die einen gleichmäßigen Zugang von Mädchen und Jungen fördern.”

Bertram Bezler, Ausbildungsmeister für Maschinenbautechnik der Julius Blum GmbH
„Je früher Talente gefördert werden, desto mehr berufliche Möglichkeiten eröffnen sich später im Leben. Wenn es speziell um Mädchen plus Technik geht, stellen wir immer wieder fest: Sie sind genauso begabt wie Jungs! Diese wertvolle Aktion setzt gezielte Akzente hinsichtlich Motivation, Begeisterung und dem Finden von weiblichen Technik-Talenten. Wir unterstützen unsere Lehrmädchen beim Mitmachen, denn es fördert ihre Stärken und ihre Persönlichkeit. Die im Projekt entstandene I kann’s!-Checkliste ist ein guter Leitfaden für uns hinsichtlich Optimierung bestehender Strukturen und Schaffung eines noch positiveren Arbeitsumfeldes für unsere Lehrmädchen sowie Facharbeiterinnen. Wir sehen großes Potential und tolle Chancen für Mädchen in technischen Berufen, in denen wir ausbilden. Wir trauen den Mädchen viel zu. Und die Praxis zeigt uns, dass wir damit richtig liegen”.

Werner Gohm, Leitung Lehrlingswesen der Getzner Textil AG
„Um auch in Zukunft hochwertige Produkte am Standort Bludenz herstellen zu können, benötigt die Getzner Textil AG gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist Getzner daher ein großes Anliegen, Mädchen für technische Berufe zu begeistern und somit für die Zukunft große Berufschancen zu erhalten. Dieses Interesse will Getzner vermehrt wecken. Darum arbeitet Getzner an diesem Projekt mit großer Begeisterung und Einsatz mit.”

Markus Felder, Leitung Lehrlingsausbildung der GRASS GmbH
„Nach den positiven Erfahrungen und Eindrücken aus dem ersten Projekt brauchte es für uns keine weitere Motivation für eine neuerliche Teilnahme. Wir dürfen stolz darauf sein, dass wir bereits einiges dazu beitragen konnten, um auch jungen Frauen bei GRASS zeitgemäße Rahmenbedingungen bieten zu können. Wir möchten bei diesem Thema weiter am Ball und laufend offen und in Bewegung bleiben für neue Impulse. Wir freuen uns, dieses Projekt auch diesmal mitzutragen.”
Felix Stecher, Organisationsentwickler der KRAL AG
„In den letzten Jahren hat bereits ein Umdenken in der Gesellschaft stattgefunden und immer mehr Mädchen entscheiden sich einen technischen Beruf zu erlernen. Auch KRAL hat Potential sich im Umgang mit und dem Verständnis von Geschlechterrollen zu verbessern. Dies und die Möglichkeit im Rahmen des Projekts junge Mädchen für Technik zu begeistern, gaben den Ausschlag sich an I kann’s! I trau mer’s zu! zu beteiligen.”

Otto Bechter, Leiter Zumtobel Ausbildungszentrum der Zumtobel Lighting GmbH
„Die Zumtobel Gruppe engagiert sich in diesem Projekt weil wir davon überzeugt sind, dass Mädchen für technische Berufe genauso geeignet sind wie Jungen. In unseren Fertigungsstätten arbeiten wir in heterogenen Arbeitsgruppen und benötigen hierfür dringend weibliche Fachkräfte. Um Mädchen und Frauen für technische Berufe zu begeistern, ist es notwendig, die Ausbildung und die Arbeitswelt entsprechend zu gestalten und einen respektvollen Umgang miteinander zu leben.”

Olivia Mair, Geschäftsführung des Vereins Amazone
„Aufbauend auf den Erfahrungen und dem Erfolg von I kann’s! I trau mer’s zu! 1 wird das Projekt nun auf breiterer Basis weitergeführt. Innovativ ist die Arbeit mit den betrieblichen Ansprechpartnerinnen und -partnern, die sich den von Lehrmädchen formulierten Herausforderungen unter Einbringung ihrer vielfältigen Perspektiven stellen. Durch die Weiterführung von I kann’s! I trau mer’s zu! kommen wir geschlechtergerechten betrieblichen Strukturen wieder einen Schritt näher.”

 

Verein Amazone
Der Verein Amazone fokussiert die Entwicklung einer geschlechtergerechten Arbeit mit dem Ziel, Mädchen auch in gemischtgeschlechtlichen Kontexten zu stärken und Mädchenarbeit mit weiteren genderpädagogischen Ansätzen zusammenzuführen.
Die Umsetzung der Arbeitsschwerpunkte Ausbildung, Gesundheit, Gewalt, Kultur, Multimedia, Arbeit, Politik und Sexualität erfolgt mit feministischer Haltung über die Zugänge Bildung und Förderung in drei Handlungssäulen:
• Mädchenzentrum: mit Angeboten für Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren
• Mädchenberatung: für Mädchen und junge Frauen und deren Bezugspersonen
• Fachstelle Gender: mit Maßnahmen zur Dekonstruktion von Rollenbildern mit und für Mädchen, Jungen, Erwachsene, Institutionen und die gesamte Öffentlichkeit

 
Der Verein Amazone wird vom Land Vorarlberg, dem Amt der Stadt Bregenz, den umliegenden Gemeinden und dem Bundesministerium für Bildung und Frauen und über diverse Projekte finanziert.

 

Weitere Informationen:
Karin Fitz, Projektleitung Verein Amazone
T +43 5574 45801
k.fitz@amazone.or.at
www.amazone.or.at
www.ikanns.at

 

Ein Bericht vom Verein Amazone/Karin Fitz.

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