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Taxifahren soll saftig teurer werden

Branche will Tariferhöhung um mehr als 13 Prozent – AK kritisiert „Anpassung“ als völlig überzogen.

Wer in Vorarlberg in ein Taxi steigt, bezahlt jetzt schon mehr als in jedem anderen Bundesland. Und wenn es nach der Fachgruppe in der Wirtschaftskammer geht, werden die Preise bald schon um 13,03 Prozent steigen. Der Landeshauptmann ist am Zug. Die AK kann da nicht mit. Aus Konsumentensicht und aus der Überzeugung, dass sich die Branche damit selber beschädigt.

 

Die Fachgruppe für das Beförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer hat die Preiserhöhung diesen Sommer beim Land beantragt. Denn das österreichische Gelegenheitsverkehrsgesetz sieht vor, dass der Landeshauptmann verbindliche Taxitarife durch Verordnung festlegen kann. Diese verpflichtende Festlegung bedeutet, dass weder ein höherer noch ein niedrigerer Tarif verrechnet werden darf. Auch die Verpflichtung, einen Taxameter zu verwenden, geht damit einher. Abgesehen von Wien und der Steiermark hat nur Vorarlberg einen einzigen Tarif für das ganze Bundesland. Deshalb ist LH Markus Wallner nun gefordert.

Taxis in Vorarlberg am teuersten

Was wollen die Taxifahrer? Ungeachtet der Tatsache, dass Taxifahren bereits 2012 in Vorarlberg mit Abstand am teuersten war, verlangt die Wirtschaftskammer eine Tariferhöhung von 13,03 Prozent. Nach eigener Rechnung hätte man sogar beinahe 18 Prozent „verdient“, aber weil ihnen vor einem Jahr durch Verordnung des Landeshauptmannes das Leben erleichtert wurde, geben sich die Taxifahrer mit 13,03 Prozent Tariferhöhung zufrieden. Seit 2017 dürfen Taxis auch außerhalb ihrer Standortgemeinde Kundschaft befördern. Das hat das Geschäft belebt.

Nun also wollen sie deutlich mehr Geld, fordern einen automatisch alle zwei Jahre angepassten Tarif und neuerdings auch einen Wartetarif von 90 Cent pro Minute, der dann schlagend wird, wenn die Fahrt durch den Kunden verspätet losgeht oder unterbrochen wird.

Konsumentenschützer Mag. Paul Rutschung hat für die AK eine ablehnende Stellungnahme formuliert. „Das Gewerbe argumentiert immer mit der besonderen geografischen Situation Vorarlbergs.“ Tatsächlich bildet das Vorarlberger Rheintal aber längst eine einzige große Stadt mit mehr als 260.000 Einwohnern. Dass Taxifahren in Vorarlberg zum Vabanquespiel wird, liegt vor allem daran, dass sich der Preis der jeweiligen Fahrt höchst kompliziert aus dem Grundtarif, einem Strecken- und einem Zeittarif errechnet. Wenn sich nun die schon heute absurd hohen Preise noch einmal saftig steigern, werden sich das viele Konsumenten nicht mehr leisten können. „Sie weichen dann auf andere Anbieter aus, die in der Schattenwirtschaft nur darauf warten, dass sich das Taxigewerbe selbst aus dem Rennen schießt.“

Quelle: AK Vorarlberg/Matt

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