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Symphonieorchester Vorarlberg trotzt erfolgreich der Pandemie

Pressekonferenz im Casino Bregenz
Pressekonferenz im Casino Bregenz ©Foto Mathis Fotografie
Präsentation des Programms 2022/23 im Casino Bregenz

Das Symphonieorchester Vorarlberg (SOV) kombiniert die große Orchesterliteratur mit unbekannteren Werken. Eine Symphonie von Anton Bruckner steht wieder auf dem Programm und das erfolgreiche „Play and conduct“-Format wird fortgeführt – dieses Mal mit dem Violinisten Alexander Janiczek. Mit dem Bassbariton Gábor Bretz tritt im Jänner 2023 ein besonders großer Name auf. Kurz zuvor reist das Orchester zu Neujahrskonzerten nach Salzburg.

Sechs Abo-Produktionen bietet das SOV zwischen September 2022 und Mai 2023 an. Hinzu kommen Einsätze bei den Bregenzer Festspielen (beispielsweise die im Theater am Kornmarkt gezeigten Opern „Die Italienerin in Algier“ und „Armida“), die Produktion mit dem Landestheater „Maria Stuarda“, das Festival für zeitgenössische Musik und Literatur „texte & töne“ sowie heuer erstmals zwei Neujahrskonzerte im Großen Festspielhaus Salzburg – nicht nur für Geschäftsführer Sebastian Hazod ein „ganz besonderer Konzertort in Österreich“.

Auf das vierte Abo-Konzert freut sich Chefdirigent Leo McFall besonders: „Ich bin sehr glücklich, dass das Orchester erstmals Bartóks großes Meisterwerk ‚Herzog Blaubarts Burg‘ mit Gabór Bretz und Paula Murrihy aufführen wird.“ Es sei für ihn ein langgehegter Traum gewesen, diese Ein-Akt-Oper in konzertanter Form mit dem Symphonieorchester Vorarlberg zu erarbeiten. Bretz dürfte Klassikfreunden von seinem Auftritt als „Don Quichotte“ bei den Bregenzer Festspielen 2019 in Erinnerung sein.

Aushängeschild SOV
„Das Symphonieorchester ist zu einem Aushängeschild für die qualitativ hochwertige Musikszene in Vorarlberg geworden“, lobte die für Kultur zuständige Landesstatthalterin Dr. Barbara Schöbi-Fink bei der Pressekonferenz im Casino Bregenz. „Das Land Vorarlberg ist sowohl in der Erstellung des Fairness Codex als auch im Fair-Pay-Prozess des Bundes und der Bundesländer intensiv engagiert. Insgesamt geht es dabei um die Verbesserung der Arbeitssituation im Kunst- und Kulturbereich. Unser Anliegen ist es, mit unseren Fördermitteln explizit Beiträge zur faireren Bezahlung zu leisten. Daher übernehmen wir gemeinsam mit dem SOV im Rahmen einer 5-Jahresvereinbarung auch miteinander Verantwortung und freuen uns, damit auch die größte Anhebung der Gagen für Musiker:innen in der Geschichte des SOV möglich zu machen.“

Hohe Auslastung und Eigendeckung
„Für die Qualität des Orchesters spricht auch, dass das Publikum in den schwierigen und herausfordernden Monaten der Pandemie treu geblieben ist“, sagte Dr. Schöbi-Fink. Tatsächlich zeigt der Blick in die Statistik, dass der Rückgang bei den Abos im Vergleich zu anderen Klangkörpern moderat ausfällt. Aktuell gibt es knapp 1.800 Abonnent:innen – ein Rückgang von nur 12 Prozent gegenüber der 2.000er-Rekordmarke, die vor zwei Jahren erreicht wurde. Die durchschnittliche Auslastung der Abo-Konzerte in der Spielzeit 2021/22 betrug gerundet 89 Prozent.

Von den wirtschaftlichen Kennzahlen berichtete SOV-Präsident Dr. Manfred Schnetzer: „Das Gesamtbudget lag in der abgelaufenen Saison bei rund 1,6 Millionen Euro. 570.000 Euro Subventionen kamen vom Land Vorarlberg und 5.000 Euro von der Stadt Bregenz. Damit lag unser Eigendeckungsgrad abermals bei deutlich über 60 Prozent.“ Für Dr. Schnetzer stellt dieser hohe Eigendeckungsgrad nach wie vor die größte Herausforderung für das Unternehmen SOV dar. Kaum ein Kulturträger in Österreich sei in so hohem Maße von der eigenen Wirtschaftlichkeit abhängig.

Klammer zwischen 19. und 20. Jahrhundert
Den Einstieg in die Saison am 17. und 18. September übernimmt Leo McFall mit Stücken von Ligeti, Berio und Schubert. Das SOV beschäftigt sich hier mit zwei großen Komponisten des 20. Jahrhunderts, die ganz in der Volksliedtradition verhaftet sind. Dazu stellt es Corinna Scheurle, Mezzosopranistin mit Bezug zu Bregenz, vor. Sie ist versiert in vielerlei Sprachen und damit prädestiniert für diese Literatur. Überleiten zur Schubert-Symphonie wird sie mit einigen Liedern des großen Komponisten.

Wiedersehen mit Ehrendirigent Gérard Korsten
Wie das vierte Konzert mit Gábor Bretz und Paula Murrihy hätte auch das zweite in einer früheren Saison stattfinden sollen. Die Corona-Pandemie machte diese Planungen zunichte. „Dem SOV ist es jedoch ein großes Anliegen, diese starken Programme nicht zu verlieren, sondern sie wieder in die aktuelle Saison aufzunehmen. Dazu eignet s ich Benjamin Brittens zu Unrecht wenig gespieltes Frühwerk, sein Doppelkonzert. Wir kombinieren es in dieser Produktion mit Mozarts fantastischer g-Moll-Symphonie“, erklärte Hazod.

Im Mittelpunkt des dritten Konzerts steht Johannes Brahms mit seiner 4. Symphonie, zu der sich Detlev Glanert in seinem Orchesterwerk „Weites Land“ Gedanken gemacht hat. Die Konzerte 2 und 3 werden übrigens an beiden Abenden im Montforthaus Feldkirch stattfinden, da das Festspielhaus Bregenz wegen Sanierungsarbeiten nicht zur Verfügung steht.

Konzerte 5 und 6
„Play and conduct“ heißt es bei der Abo-Produktion Nr. 5: Geiger Alexander Janiczek ist sowohl Solist als auch Dirigent. Mit Werken von Ludwig van Beethoven und Anton Webern bringt das SOV die erste und die zweite Wiener Schule zusammen. Zum Abschluss der Saison tritt Pianistin Alexandra Silocea auf. „Mit ihr verbindet mich bereits seit einigen Jahren eine blühende künstlerische Zusammenarbeit“, betonte McFall. Neben Schumanns Klavierkonzert a-Moll erklingt Bruckners „Siebte“. Damit setzt das SOV seinen Schwerpunkt fort, der bis zum Bruckner-Jahr 2024 geplant ist.

www.sov.at

FACTBOX
Symphonieorchester Vorarlberg / Abo-Saison 2022 | 23

Konzert 1
17./18. September 2022
Leo McFall · Corinna Scheurle
Ligeti · Berio · Schubert

Konzert 2
22./ 23. Oktober 2022
Gérard Korsten · Benjamin Herzl · Xandi van Dijk
Beethoven · Britten · Mozart

texte & töne
5. November 2022

Konzert 3
3./4. Dezember 2022
Gerrit Prießnitz · Johannes Piirto
Glanert · Beethoven · Brahms

Neujahrskonzerte
1./2. Jänner 2023

Konzert 4
14./15. Jänner 2023
Leo McFall · Paula Murrihy · Gábor Bretz
Suk · Bartók

Konzert 5
15./16. April 2023
Alexander Janiczek
Webern · Beethoven

Oper im Landestheater
März 2023
Arturo Alvarado · Teresa Rotemberg · Bregenzer Festspielchor
Donizetti: Maria Stuarda

Konzert 6
13./14. Mai 2023
Leo McFall · Alexandra Silocea
Schumann · Bruckner

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