Auf dem Weg zu der Teufelssteinigung, dem letzten großen Höhepunkt der Pilgerfahrt, war es im vergangenen Jahr zu der Massenpanik mit rund 2.300 Toten gekommen.
Im Morgengrauen wurden die Pilger über mehrere breite Straßen zu der mehrstöckigen Jamarat-Brücke in Mina geleitet, in die die Steinigungssäulen integriert sind. Hunderte Polizisten kontrollierten den Pilgerstrom, unterstützt von Hubschraubern und Überwachungskameras.
“Die Saudis haben alles für uns organisiert”, sagte der 24-jährige Youssef al-Mehri aus dem Oman. “Wir fühlen uns hier wirklich wohl.” Auch der 50-jährige Kassoum Kouanda aus Burkina Faso, der die Massenpanik am 24. September 2015 überlebt hatte, sagte, er habe “keine Angst”, wieder am Hadsch (Hajj) teilzunehmen.
Die Teufelssteinigung, die am islamischen Opferfest Eid al-Adha beginnt und bis zum Ende der Pilgerfahrt am Donnerstag noch zweimal wiederholt wird, verlief heuer ohne Zwischenfälle. Weil es in Mina immer wieder zu tödlichen Massenpaniken gekommen war, hatte Saudi-Arabien bereits in den vergangenen Jahren massiv in die Infrastruktur investiert.
Heuer wurden für das Ritual weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das Gelände wurde erweitert und die Zeit für die Steinigung begrenzt. Zudem erhielten Pilger aus dem Ausland ein elektronisch lesbares Armband mit ihren persönlichen Daten, um im Fall eines Unglücks ihre Identifizierung zu erleichtern.
Der saudische König Salman traf bereits am Sonntag in Mina ein, um sicherzustellen, dass die Pilger das Ritual “leicht, bequem und sicher” vollziehen können, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA berichtete. Er wurde zudem über die Sicherheitsvorkehrungen zwischen Muzdalifah, wo die Pilger am Sonntagabend die Kieselsteine aufsammelten, und Mina informiert.
Nach offiziellen Angaben Saudi-Arabiens kamen bei der Massenpanik im vergangenen Jahr 769 Menschen ums Leben. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP starben in Wahrheit etwa 2.300 Menschen, darunter mehr als 450 Iraner. Iranische Gläubige sind in diesem Jahr vom Hadsch ausgeschlossen, nachdem es dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran nicht gelungen war, einen Streit über die Sicherheitsvorkehrungen beizulegen.
Im Anschluss an die Teufelssteinigung wurden am Montag Opfertiere geschlachtet. Aus organisatorischen und hygienischen Gründen schlachten die Pilger die Tiere heutzutage aber nicht mehr selbst, sondern bezahlen Agenturen dafür, die das Fleisch anschließend an bedürftige Muslime verteilen. Nach dem Opfer pilgern die Gläubigen nach Mekka, um dort die Kaaba zu umschreiten, ein würfelartiges Gebäude im Zentrum der Großen Moschee.
Die Teilnahme an der Pilgerfahrt zur heiligsten Stätte des Islam in Mekka ist für jeden gläubigen Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ein Mal im Leben Pflicht.
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