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Suzuka - ein Rennen zum Wohlfühlen

Nach zwei Jahren Pause kehren wir heuer nach Suzuka zurück. Und es ist kein Zufall, dass sich alle Fahrer darauf freuen. Denn Suzuka muss man als Formel 1-Pilot eigentlich lieben. Nicht nur wegen der atemberaubenden Stre-cke mit ihren vielen ultraschnellen Kurven, sondern auch wegen des ganzen Drumherums.

Wenn man die abenteuerliche Anreise – meist stundenlang mit dem Zug und ohne ein einziges Schild lesen zu können – einmal absolviert hat, findet man sich in einer ganz eigenen Welt wieder. Alle Fahrer wohnen im einzigen Hotel direkt an der Rennstrecke. Dadurch bekommt das ganze rasch einen Schulausflug-Touch.

Bei meinem ersten Rennen in Suzuka konnten wir am Samstag keinen Meter fahren, weil ein Taifun über das Land zog. Anstatt sich im Hotelzimmer zu verkriechen (im Fernsehen gab‘s ohne-hin nur japanische Kochsendungen und stundelang Golf) haben wir alle den ganzen Tag miteinander Bowling und Fuß-ball gespielt. Ich fand das als Jüngster damals sehr beeindruckend, dass es doch so eine Kameradschaft geben kann, obwohl man einander auf der Stre-cke mit dem Messer zwischen den Zähnen bekämpft. Zum Glück waren bei der “Klassenfahrt” damals keine Lehrer alsAufpasserdabei. Denn irgendwann waren ein paar Feuerlöscher leer. Sie waren gegen unliebsame Gäste eingesetzt worden.

Und die nächtlichen Karaoke-Sitzungen in den Blockhütten sind ohnedies schon legendär. Ich möchte keine Geheimnisse über die Gesang-künste meiner Kollegen preisgeben. Aber Michael Schumacher fehlt der For-mel 1 manchmal doch ziemlich. Beeindruckend sind auch die japanischen Rennfans. Wenn am Donnerstag der erste Motor angelassen wird, ist die Haupttribüne bereits halb gefüllt. Und um zehn Uhr abends sitzen immer noch Leute und fotografieren in die Box hinein. Teilweise reisen sie um die halbe Welt für ein Autogramm oder stehen tagelang mit ihren Fotobüchern, um am Eingang einen Formel 1-Fahrer zu erwischen. Dafür gebührt ihnen höchster Respekt, denn von dieser Begeisterung lebt unser Sport. Sportlich erwarten wir uns auch ein bisschen mehr als zuletzt. Denn das aerodynamisch komplett überarbeitete Auto sollte in Suzuka seine Stärken erstmals so richtig zeigen.

Bemerkenswertes zum Suzuka-Wochenende

– Suzuka ist die einzige aktuelle Rennstrecke, die in Form einer Acht gebaut ist. Das heißt, dass die Fahrer an einem Punkt unter der Rennstrecke durchfahren.
– Die Partnergemeinde von Suzuka ist das französische Le Mans.
– 2005 konnte ich mit Platz 4 im Qualifying das bisher beste Ergebnis meiner Karriere herausfahren. Im Rennen lief es dann nicht ganz nach Wunsch, auch wenn das Duell mit Fernando Alonso für einige Zeit ganz unterhaltsam war. 
– Im Jahr 2000 wurde das Freie Training in Suzuka von einem Erdbeben erschüttert, das alle Menschen deutlich spüren konnten – außer jene Piloten, die gerade auf der Strecke unterwegs waren.

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