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Streckensanierungen der Deutschen Bahn mit massiven Auswirkungen auf Österreich

Beeinträchtigungen für Österreich gibt es durch die Deutsche Bahn ab 2026.
Beeinträchtigungen für Österreich gibt es durch die Deutsche Bahn ab 2026. ©APA/dpa/Jonas Walzberg (Symbolbild)
Ab 2026 wird das umfangreiche Streckensanierungsprogramm der Deutschen Bahn erhebliche Auswirkungen auf den Personen- und den Güterverkehr in Österreich haben. Laut ÖBB-CEO Matthä stehen "zwei bis drei sportliche Jahre" bevor, bei denen die Geduld der Fahrgäste weiter getestet wird.

Die Sanierung der Infrastruktur in Deutschland ist unumgänglich. Im letzten Jahr fuhr kein österreichischer Güterzug planmäßig. 50 Prozent der österreichischen Zugverspätungen sind durch ausländische Ursachen bedingt. Längere Streckensperrungen in Deutschland bringen die ÖBB in Schwierigkeiten. Um den Verkehr zu gewährleisten, wird die Schieneninfrastruktur vollständig genutzt, es können jedoch nur 80 Prozent der Kapazitäten gewährleistet werden. Beeinträchtigungen sind daher unvermeidlich, so ÖBB-CEO Andreas Matthä.

Fahrplanänderungen und Zugausfälle durch Streckensanierungen der Deutschen Bahn

Es beginnt 2026 mit der Bahnsperre Regensburg - Nürnberg (1. Halbjahr) und dann der Verbindung Passau - Obertraubling (2. Halbjahr). Im ersten Halbjahr 2027 wird das Deutsche Eck gesperrt, im ersten Halbjahr 2028 die Verbindung Rosenheim - München. Die schon jetzt feststehenden Folgen für Österreich: 2026 werden pro Tag rund 80 Güterzüge über Salzburg umgeleitet. 2027 und 2028 werde der Güterverkehr von und nach Triest über die Pyhrnstrecke und die "alte" Südstrecke umgeleitet. Zwischen Linz und Selzthal sowie St. Valentin und Steyr wird es Fahrplanänderungen und Zugausfälle geben.

Beim Personenverkehr entfallen im zweiten Halbjahr 2026 die ICE-Linien Wien - Regensburg/Nürnberg, es fahren keine Züge über Passau nach Deutschland, ausgewichen wird über München. Mit der Sperre des Deutschen Ecks 2027 werden dann Fernzüge von Wien nach München über Passau umgelenkt, was bis zu 45 Minuten mehr Fahrzeit bedeutet. Züge von Wien nach Bregenz/Zürich fahren über Bischofshofen und brauchen 90 Minuten länger, so ein Auszug der von Matthä beim Betriebsbesuch von Gleisbaumaschinen-Hersteller Plasser & Theurer in Linz vorgestellten Auswirkungen. Änderungen im Zugverkehr für 2028 werden noch abgestimmt.

Streckensanierungen der Deutschen Bahn: Mehr Güterverkehr auf der Straße

Mit den Sperren von deutschen Bahnkorridoren kommt es ab 2026 aber nicht nur zu Beeinträchtigungen im Schienenverkehr in Österreich, sondern durch die um 20 Prozent geringere Kapazität werde auch der Güterverkehr mehr auf die Straße verlegt. In Oberösterreich sieht Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) vor allem die zweistreifige Innkreis-Autobahn A8 nach Passau betroffen. Zur Entschärfung nannte er als Möglichkeit, den Pannenstreifen zeitlich begrenzt als Fahrspur freizugeben. Der Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung Peter Koren betonte, dass wegen der bevorstehenden Einschränkungen die Kooperation zwischen Industrie und ÖBB dringend notwendig sei. Die Unternehmen sollten auch rechtzeitig ihre Logistikketten kontrollieren, um entsprechende Alternativen für die Zeit der Trassensperren zu haben.

(APA/Red)

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