Strasser-Prozess mit Zeugenbefragungen fortgesetzt
Die beiden Enthüllungs-Journalisten, die sich in Wahrheit hinter Bergman & Lnych verbargen und denen Strasser laut Anklage auf den Leim ging, indem er ihnen gegen ein Honorar von jährlich 100.000 Euro seine Einflussnahme auf die EU-Gesetzgebung zusicherte, sollen am kommenden Montag als Zeugen aussagen. Letzteres wollte offenbar ein anonymer Briefschreiber verhindern, der in einem undatierten, an den englischen Anwalt der Journalisten gerichteten Fax fälschlicherweise behauptete, die österreichische Justiz ermittle weiter gegen die beiden.
Strassers langjährige Lebensgefährtin Elisabeth K. (45) schilderte dem Gericht, wie sehr sie sich vor Agenten gefürchtet hätte, die ihrer und Strassers Ansicht nach hinter diesem her waren. Zwei Zeugen vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) deponierten allerdings, es habe “kein konkretes Bedrohungsszenario” gegeben.
Ihr und “dem Ernst” sei klar gewesen, dass es sich dabei um einen Geheimdienst handeln musste, zumal an den vorangegangenen Monaten in ihr gemeinsames Büro eingebrochen und ein Laptop gestohlen worden sei. “Ich brauch’ hieb- und stichfeste Beweise, diese Schweine hol’ ich mir.” Damit kündigte Strasser an, die vermeintlichen Agenten im Alleingang enttarnen zu wollen.
Ob der Strasser-Prozess wie vorgesehen am Montag zu Ende gehen wird, steht nicht hundertprozentig fest. Strasser Anwalt Thomas Kralik hat die Verschriftlichung sämtlicher Telefonprotokolle beantragt, worüber der Senat erst am Montag entscheiden wird.
Auf eine ehemalige Assistentin des Ex-Innenministers dürfte unterdessen ein Verfahren wegen falscher Zeugenaussage zukommen. Die 31-Jährige hatte im vergangenen Dezember als Zeugin im Strasser-Prozess unter Wahrheitspflicht erklärt, nach Auffliegen der Bestechungsaffäre im März 2011 keinen Kontakt zu Strasser mehr gehabt zu haben. Wie das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) allerdings herausfand, gab es allein zwischen 31. März und 10. April 2011 neun Telefonate und zwölf SMS zwischen der jungen Frau und ihrem Ex-Chef.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.