AA

Stolz auf eine Starköchin

Michaela und Jürgen Gehrmann haben die alte Mühle – das „Mulino“ – liebevoll restauriert.
Michaela und Jürgen Gehrmann haben die alte Mühle – das „Mulino“ – liebevoll restauriert. ©Elke Kager Meyer
Schnifis/Düns/Dünserberg (kag). Mit den Fanni-Amann-Tagen lockt die Region „Dreiklang" Gäste aus dem ganzen Land. 
Mulino

Ein Aperitif nach Fanni Amann, eine Minestra sowie ein Steinpilz-Risotto als Vorspeise, Wildbret nach Fanni-Art mit Polenta, Blaukraut und Spätzle und schließlich ein Nusspudding an Wein-Chadeau. Gusto bekommen? Gastwirte der Region „Dreiklang”, also die Gemeinden Schnisis, Düns und Dünserberg kochen derzeit im Rahmen der „Fanni-Amann-Tage” die Rezepte der Starköchin nach. 1889 geboren, war sie von den 1930er bis in die 1960er-Jahre auch über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Viele junge Frauen aus ganz Vorarlberg haben bei ihr im „Schnifner Bädle” kochen gelernt. Ihr Kochbuch, das 1931 erstmals erschienen ist, ist noch heute fixer Bestandteil fast jeder Küche in Vorarlberg – und nach wie vor im Buchhandel erhältlich.

Vergangenheit bewahren

Im Café Gerach in Schnifis, im „Henlser-Stüble” und im „Luag ahe” in Dünserberg sowie in „Gerber´s Stüble” und im „Mulino” in Düns wurden in den vergangenen zwei Wochen die Rezepte von Fanni Amann nachgekocht. „Wir sind bereits das sechste Mal dabei und unterstützen die Aktion gerne”, erzählen Michaela und Jürgen Gehrmann vom „Mulino”. Ihr Restaurant ist für die Gäste ein ganz besonderer Anziehungspunkt. „Es war noch nie ein Tisch frei.” Jürgen Gehrmann hat die alte Mühle als 16-jähriger von einer Großtante geerbt. „Die hat mir das Haus geschenkt in der Hoffnung, dass wir dazuschauen und es wieder renovieren”, erinnert er sich an Zeiten, in denen das Haus weder Heizung noch Warmwasser hatte. Nach und nach wurde es liebevoll instand gesetzt, 2005 haben Michaela und Jürgen Gehrmann ihrer Leidenschaft fürs Kochen mit der Eröffnung des Lokals Rechnung getragen. An zwei Samstagen im Monat sowie zusätzlich für geschlossene Gesellschaften kocht der gelernte Tischler und technische Zeichner nun auf. „Ich habe viel in Italien gearbeitet, deshalb sind in meiner Küche auch viele italienische Einflüsse zu finden.” Keine große Karte, dafür frische Lebensmittel von hervorragender Qualität – das ist dabei das Erfolgsrezept. Das Lokal in dieser Form zu führen, dazu brauche es viel Idealismus, erzählt Gehrmann. Lobende Worte hat er für das Dreiklang-Projekt: „Man spürt, dass die Gemeinden und die Bevölkerung näher zusammenrücken. Das Projekt ist zwischenzeitlich nicht nur Vorarlbergweit bekannt sondern wurde auch schon in Brüssel als Vorzeigemodell präsentiert.

 

Geschichten zu Fanni Amann:

Man hatte auch Kühe und Schweine. Wenn Fanni Amann etwas Milch brauchte, so schickte sie ihren Hausl, einen Mann aus dem Bregenzerwald, zum Melken – egal zu welcher Tageszeit. Der meinte dann ungehalten: „Das git as uf dr ganza Wealt nit, dass ma am helliachta Tag ha melcha gat!”

Fanni bewirtschaftete einige Jahre auch einen eigenen Hausgarten bei der Kapelle. Manchmal ging es auch lustig her. Einmal mischten die Burschen vom Dorf Tinte ins Weihwasser. An diesem Abend konnte Fanni jedem Mädchen sagen, ob es das Weihwasser genommen hatte oder nicht.

 

Rezept Nuss-Pudding

5 dkg Butter abreiben, nach und nach 20 dkg Zucker, 5 Dotter dazugeben. Alles ½ Stunde rühren. Dann zwei abgerindete, in Milch erweichte, gut ausgedrückte, durchpassierte Semmeln, 7 dkg geriebene Nüsse, 4 dkg feine Brösel und den festen Schnee von fünf Klar darungerheben. Diese Masse in eine bestrichene, mit Zucker bestreute Puddingform ¾ Stunden im Dunste kochen, mit Nussmilch oder Weinchadeau servieren.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Düns
  • Stolz auf eine Starköchin