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Stimmige Orte hinterlassen

Dornbirn - Architekt Bernardo Bader und seine Liebe zum Holzbau.

„Für mich ist Architekt zu sein nicht nur einfach ein Dienstleistungsjob im Büro. Da geht es vielmehr um sozial aktive Netz­werke, beispielsweise mit den Handwerkern und den Bauherren, und da spürt man deutlich, wie die Wertschöpfung im Land bleibt.“ Das erklärt im Gespräch mit den VN Dipl.-Ing. Architekt Bernardo Bader, Ziviltechniker, der in Steinebach in Dornbirn seit 2003 sein eigenes Büro hat. Bader erklärt seine Liebe zum Holzbau so: „Ich komme aus dem Bregenzerwald. Die Art zu arbeiten ist dort sehr stark handwerklich geprägt und von dorther kommt auch meine Liebe zum Baustoff Holz.“

Funktionierende Strukturen

Und: „In Vorarlberg gibt es etwas, wofür uns viele beneiden. Wir sind nämlich in der glücklichen Lage, dass wir funktionierende Strukturen haben, die woanders fehlen. Das reicht vom Sägewerksbetreiber über die Bauhandwerker bis hin zum Architekten, alles Leute, die das nötige Know-how für den Holzbau mitbringen – der schon beginnt, wenn man im Wald das Holz aussucht, das man verarbeiten will.“

Da störe es auch nicht besonders, wenn man auch manchmal von anderen belächelt wird, die geringschätzig meinen: „Ihr baut ja ohnehin nur mit Holz.“ Zwar sei, so Bader, das Holz ein natürlicher, immer wieder nachwachsender Baustoff, aber man müsse seine Verwendung auch kritisch sehen. Nämlich dann, wenn mit dem Holz ein „Überperfektionis­mus“ betrieben wird, der sich darin äußert, dass beispielsweise keine Äste sichtbar sein dürfen. „Holz muss so eingesetzt werden wie es ist, mit all seinen Ästen und Strukturen“, fordert er.

„Holzbau kommt zu kurz“

Der vielfach ausgezeichnete Architekt, der derzeit in Krumbach an seinem eigenen Haus baut, kritisiert auch, dass der Holzbau im Studium eindeutig zu kurz kommt. Aber, so räumt er ein: „Man kann Architektur überhaupt nicht nur an der Hochschule alleine lernen. Sehr vieles muss man sich später aneignen. Etwa in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Handwerkern und dem Bauherren. Ein Architekt muss auch Zuhörer sein, er lernt nicht nur aus dem Lehrbuch, sondern im Dialog mit den anderen Menschen, deren Potenzial er nutzen muss.“

„Stimmige Orte schaffen“

Und zu seinen Auszeichnungen erläutert Bader: „Natürlich freuen mich die Preise und Ehrungen. Aber in erster Linie freut mich die zufriedene Bauherrschaft, die immer wieder eine Bestätigung des von mir eingeschlagenen Weges ist. Ich möchte mit meinen Bauten einen stimmigen Ort hinterlassen. Das bedeutet, man muss den Ort und auch seine Nachbarschaft analysieren, damit so etwas entstehen kann.“

„Hohe Häuser sind wichtig“

In den in Vorarlberg geplanten Hochhausprojekten aus Holz sieht Bader „ein interessantes Experiment, mit dem Grenzen ausgelotet werden können“. Und: „Hohe Häuser sind auch für Vorarlberg wichtig. In die Breite haben wir nämlich schon genug gebaut.“

ZUR PERSON
Dipl.-Ing. Architekt Bernardo Bader

Architekt, Ziviltechniker
Geboren: 1974 in Lingenau
Ausbildung: Matura am Gymnasium in Egg, Architekturstudium in Innsbruck, Diplom mit Auszeichnung.
Laufbahn: eineinhalbjähriger Aufenthalt in Paris, seit 2003 selbstständig.
Familie: verheiratet, eine Tochter (drei Jahre)

(VN)

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