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Steuer-Schock fürs Servicepersonal? Regierung plant neue Trinkgeld-Regel

Die Diskussion um die steuerliche Behandlung von Trinkgeldern spitzt sich zu. Während Finanzminister Marterbauer vor überhasteten Schritten warnt, spricht die FPÖ von einem Skandal. Das Sozialministerium arbeitet an einer einheitlichen Regelung für ganz Österreich.
WKÖ-Chef will komplette Abgabenbefreiung von Trinkgeld
"Das ist ein No-Go": Gastronom Stefan Köb kritisiert Pläne zur Trinkgeldversteuerung

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) hat sich am Dienstag bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Diskussion um die Besteuerung von Trinkgeld geäußert. Dabei betonte er den Unterschied zwischen einer Steuerbefreiung, die laut ihm "im Wesentlichen vorhanden" sei, und einer Beitragsbefreiung.

"Beiträge, auch aus Trinkgeldern, ziehen im Gegenzug auch Leistungen für die Beschäftigten nach sich. Wenn man weniger einzahlt, werden auch Pension und Arbeitslosengeld niedriger", so Marterbauer.

Er sprach sich daher "im Interesse der Beschäftigten" für eine differenzierte Betrachtung aus. Änderungen müssten vorsichtig und mit Blick auf die soziale Absicherung vorgenommen werden.

Einheitliche Lösung soll kommen

Laut Marterbauer ist eine bundesweit einheitliche Regelung für die Behandlung von Trinkgeldern geplant. Zuständig ist Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ). Die Maßnahme sei Teil der Regierungsvereinbarung von SPÖ, ÖVP und Neos.

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) ©APA/GEORG HOCHMUTH

FPÖ kritisiert Ablehnung ihrer Anträge scharf

Christoph Steiner, Tourismussprecher der FPÖ, übte scharfe Kritik an der Bundesregierung. In einer Aussendung warf er SPÖ, ÖVP und Neos vor, dass "alle freiheitlichen Anträge zur Steuer- und Abgabenbefreiung von Trinkgeld in der Gastronomie abgelehnt, vertagt oder schubladisiert worden" seien.

"Gerade in der Gastronomie ist das abgabenfreie Trinkgeld ein wichtiger Bestandteil des Verdienstes – egal, ob bar oder mit Karte", so Steiner.

Er forderte eine vollständige Steuer- und Abgabenfreiheit von Trinkgeld, um Beschäftigte zu entlasten und den Arbeitsanreiz im Tourismusbereich zu erhöhen.

Christoph Steiner (FPÖ) ©AFP

Regierung bremst – Opposition unter Druck

Während die FPÖ öffentlich den Druck erhöht, zeigt sich die Regierung um Schadensbegrenzung bemüht. Marterbauer warnte davor, die Diskussion rein populistisch zu führen. Es sei wichtig, Langzeitwirkungen auf das Sozialsystem mitzubedenken.

(VOL.AT)

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