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Steigende Kinderarmut in Wien: Caritas zählt rund 3.000 Nächtigungen

Die Notschlafstelle a_way der Caritas Wien weist auf die Kinderarmut in Österreich hin.
Die Notschlafstelle a_way der Caritas Wien weist auf die Kinderarmut in Österreich hin. ©APA/Hans Punz
Die Caritas Wien warnt vor einer steigenden Kinderarmut. Die Notschlafstelle für Jugendliche a_way versucht, Kindern und Jugendlichen in schwierigen Zeiten beiseite zu stehen. Ein Jahr nach Eröffnung zieht die Caritas Bilanz.

Vor einem Jahr wurde in Wien die erste und bisher einzige “a_way” Jugendschlafstelle eröffnet. Nun zieht Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien Bilanz: “Es ist eines der großen Tabus unserer Zeit, aber doch Realität: Kinderarmut und Jugendliche, die ohne Dach über dem Kopf auf Österreichs Straßen leben. Die Jugendnotschlafstelle a_way ist der Haus gewordene Beweis, dass es diese Not auch hier bei uns in Österreich gibt. Und dieses Haus ist auch ein Appell an die Bundesregierung, bei der Mindestsicherung nicht zu kürzen und sich im Kampf gegen Kinderarmut stärker zu engagieren.”

“Wer mit den Jugendlichen hier spricht, bekommt eine Vorstellung davon, wie schwer ein Rucksack sein kann, den man schon in frühen Jahren durchs Leben tragen muss. Beladen mit Gewalt- und Suchterfahrungen, mit Schuldgefühlen und der Sorge, allein da zu stehen. Dieses Notquartier erinnert daran, dass wir als Gesellschaft eine wichtige Verantwortung haben, Kinder und Jugendliche nicht allein zu lassen.”

Jugendschlafstelle a_way in Wien bereits 2.970 Nächtigungen

Die Jugendschlafstelle wurde in die Neumayergasse in Wien-Ottakring übersiedelt. Seither wurden ca 2.970 Nächtigungen gezählt. Amsz: “Mit dem Umzug konnten wir das Angebot im a_way endlich erweitern. Wir haben die Öffnungszeiten ausgeweitet und mehr Betten aufgestellt. Neben einer intensiveren Betreuung der Jugendlichen, können sich nun acht Jugendliche bis zu drei Monate hier stabilisieren.”

Die Jugendschlafstelle ist allerdings auch von Spenden abhängig. Förderungen aus öffentlicher Hand reichen laut Schwertner nicht aus. Die Jugendlichen brauchen nicht nur ein Bett sondern auch Unterstützung im Alltag, eine Betreuung und eine Zukunft. Amsz: “Es heißt so oft: Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Doch die Jugendlichen, die hierher kommen, hören dieses Versprechen sehr selten. Unser Appell richtet sich daher an alle Wienerinnen und Wiener: Spenden Sie eine hellere und freundlichere Zukunft für obdachlose Jugendliche!”

Notschlafstelle für Jugendliche in Wien auf Spenden angewiesen

Beim Termin erschienen auch prominente Unterstützer wie chriftsteller und Kinder- und Jugendpsychiater Paulus Hochgatterer und Schriftsteller Daniel Glattauer sowie Schauspielerin Lili Epply. Daniel Glattauer: “Armut in einem der reichsten Länder der Welt? – Das sollte nicht möglich sein. Ist es aber. Obdachlose Kinder in Österreich? – Das darf es nicht geben. Gibt es aber. Und es werden immer mehr. Die Caritas betreut eine Jugendnotschlafstelle und benötigt dringend unsere mentale und finanzielle Unterstützung. Ich bin dabei. Sie bitte auch!”

Das a_way ist die einzige Notschlafstelle für Jugendliche in Wien und wird aus Fördermittel es Fonds Soziales Wien, der Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW) und der Kinder- und Jugendhilfe (MAG ELF) betrieben. a_way stellt Kindern auch SozialarbeiterInnen für Fragen zur Verfügung.

(Red)

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