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Statistik Austria: Gender Pay Gap in Österreich ist kleiner geworden

Immer mehr Frauen arbeiten Teilzeit.
Immer mehr Frauen arbeiten Teilzeit. ©pixabay.com (Sujet)
Laut Statistik Austria hat sich die Lohnschere zwischen Männern und Frauen zwar verkleinert, sie liegt mit 19,9 Prozent aber dennoch deutlich über dem EU-Schnitt.

Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern ist zwar kleiner geworden, der “Gender Pay Gap” von 19,9 Prozent nach EU-Definition im Jahr 2017 liegt aber über dem EU-Durchschnitt von 16 Prozent. Der Beschäftigungszuwachs entfällt bei Frauen vorwiegend auf Teilzeit, das teilte die Statistik Austria am Montag anlässlich des Frauentags am 8. März mit.

Gender Pay Gap trotz Rückgangs über EU-Durchschnitt

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat 2017 weiter zugenommen. 1997 lag die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Frauen bei 58,4 Prozent, 2007 bei 63,5 Prozent und mittlerweile bei 68,2 Prozent (2017). Jene der Männer belief sich auf 76,2 Prozent. Die verstärkte Teilnahme der Frauen am Arbeitsmarkt ist jedoch großteils auf die steigende Zahl von Teilzeitbeschäftigen zurückzuführen. Von 1997 stieg die Teilzeitquote von 28,7 Prozent auf 47,7 Prozent im Jahr 2017. Zum Vergleich, die Teilzeitquote bei Männern betrug 2017 nur 11,9 Prozent.

Die hohe Teilzeitquote bei den Frauen spiegelt sich auch in niedrigeren Einkommen wider. Insgesamt verdienten Frauen 2017 um 37,3 Prozent brutto pro Jahr weniger als Männer.

Beschäftigungszuwachs bei Frauen hauptsächlich durch Teilzeit –

Gegenüber einer Differenz von 40,7 Prozent im Jahr 2007 hat sich der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männer zwar verringert, liegt aber auch nur um einen Prozentpunkt unter dem Niveau von 1997 (38,3 Prozent). Beschränkt man den Vergleich auf ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, dann lagen die mittleren Bruttojahreseinkommen der Frauen 2017 um 15,6 Prozent unter jenen der Männer; 2007 waren es noch 21,6 Prozent. Frauen sind gleichzeitig selbst bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung in den unteren Einkommensklassen überdurchschnittlich oft vertreten.

Vergleicht man die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft gemäß der Eurostat-Definition, dann betrug der Gender Pay Gap in Österreich 2017 19,9 Prozent (EU: 16,0 Prozent). 2007 lag der geschlechtsspezifische Lohnunterschied noch bei 25,5 Prozent.

Alleinerzieher haben höchstes Armutsrisiko

Die Statistik Austria verwies auch auf Analysen über den Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf den Lohnunterschied auf Basis der Daten aus dem Jahr 2014. Ausgehend von einem Gender Pay Gap von 22,2 Prozent konnte unter Berücksichtigung von Faktoren wie etwa der Branche, des Berufs, des Bildungsniveaus, des Alters sowie Voll- oder Teilzeit im Modell weniger als die Hälfte des Gender Pay Gaps erklärt werden. Das bedeute, wenn sich Frauen und Männer hinsichtlich dieser Merkmale nicht unterschieden, bliebe noch immer ein großer Teil der Differenz (13,6 Prozent) unerklärt.

Niedrigere Erwerbseinkommen sowie Lücken vor allem durch Kindererziehung führen in Folge auch zu niedrigeren Pensionen und anderen sozialen Risiken. Laut EU-SILC 2017 waren 22 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen armutsgefährdet – gegenüber 13 Prozent der alleinlebenden Pensionisten. Ein-Eltern-Haushalte – es handelt sich fast ausschließlich um Frauen – haben mit 31 Prozent das höchste Armutsrisiko.

Bogner-Strauß warnt vor Auswirkungen von Teilzeitarbeit

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hat sich am Montag grundsätzlich erfreut über den Rückgang im Gender Pay Gap gezeigt. Der Anstieg von Frauen in Teilzeitarbeit zeige jedoch, wie wichtig es sei, Frauen über die Auswirkungen von Teilzeitarbeit für die Pension zu informieren. Keine Frau solle gezwungen sein Teilzeit zu arbeiten, so Bogner-Strauß. Daher sei der Ausbau der Kinderbetreuung sowie mehr Väterbeteiligung besonders wichtig, sagte die zuständige Ministerin.

Für NEOS-Frauensprecherin Claudia Gamon ist “die Lohnschere immer noch zu groß”. “Es wird endlich Zeit, dass Frauen nicht nur die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt und im Umfang der Beschäftigung haben, sondern auch gleich viel Geld wie ihre männlichen Kollegen bekommen.” Die Pinken fordern unter anderem gleichberechtigte, individuelle und einkommensabhängige Karenz- und Kinderbetreuungsgeldansprüche, eine Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters, Pensionssplitting oder die Anrechnung von Kindererziehungszeiten für beide Elternteile, wenn sie beide an der Kindererziehung beteiligt waren.

(APA/Red)

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