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Start-Up "Austrianni" forscht an Tuberkulose-Impfstoff

Das Wiener Start-Up-Unternehmen "Austrianni" forscht nach einem Medikament gegen Tuberkulose.
Das Wiener Start-Up-Unternehmen "Austrianni" forscht nach einem Medikament gegen Tuberkulose. ©Bilderbox.com (Symbolbild)
Das Wiener Start-up-Unternehmen "Austrianni" forscht derzeit an einem Medikament und einem Impfstoff gegen Tuberkulose.

“Wir werden Infektionskrankheiten von weltweiter Bedeutung bekämpfen – in Therapie und Prävention”, kündigte Firmenchef Matthias Wabl, Professor an der Uni von Kalifornien in San Francisco und Bruder des Ex-Politikers Andreas Wabl, heute an.

Wiener Start-Up forscht nach Tuberkulose-Medikament

“Wir beginnen mit Tuberkulose”, so der CEO. Dafür nötige Vorentwicklungen tätigte die kalifornische Biotech-Firma Trianni Inc., die Wabl bereits vor ein paar Jahren gründete. “Das Hauptproblem derzeit ist die Antibiotika-Resistenz – es gibt aber eine Alternative: die Antikörper”, so der studierte Chemiker und Biologe, der Mikrobiologie und Immunologie an der US-Universität unterrichtet. Trianni habe die Plattform erzeugt, mit der sich die Antikörper finden lassen. Gemeint sind damit eigens entwickelte Gen-Mäuse. Austrianni ist neben diversen Pharmafirmen einer der Lizenznehmer der patentierten Antikörper-Plattform und kann nun auf dieser Basis weiterforschen. Besagte Mäuse produzieren die humanisierten Antikörper, die für die Bekämpfung von Tuberkulose und anderen Krankheiten gebraucht werden.

“Großzügige Fördermöglichkeiten”

Die Standortwahl für Austrianni fiel nicht nur wegen der Wurzeln des Firmengründers auf Österreich: “Es gibt sehr großzügige Fördermöglichkeiten hier – das ist ein Hauptgrund”, so Wabl. Über die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) könne man bis zu 70 Prozent der Projektkosten dazubekommen. Weiters würden hierzulande “große Anstrengungen unternommen, den Biotech-Sektor auszubauen”. Die Forscher sind zuversichtlich, mit ihrer Entwicklung voranzukommen: “Wir haben eine gute technologische Basis und ein gutes Konzept – natürlich gibt es keine Sicherheit, wir betreiben Forschung – das therapeutische Ziel ist klar”, sagte der Molekularimmunologe Nigel Killeen, der an der Universität Oxford promovierte. “Wir haben am 1. Mai angefangen und haben bereits Antikörper”, ergänzte Wabl.

Austrianni startet mit einem Budget von 3 Mio. Euro. Die restlichen Mittel sollen über diverse Förderstellen wie etwa FFG, Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder Bill Gates Foundation aufgetrieben werden. Für die ersten drei Jahre veranschlagt das Start-up einen Bedarf von rund 10 Mio. Euro. Das sieben Personen starke Forscherteam soll bis Jahresende auf 15 Mitarbeiter aufgestockt werden. Die Firma betreibt naturgemäß ausschließlich Studien der frühen Phase I; die Phasen II (z.B. Dosisfindung) und III (Wirksamkeit, Verträglichkeit, Zulassungsstudien) der klinischen Forschung überlassen die Wissenschafter aus finanziellen Gründen den Großkonzernen. “Die Phasen II und III werden dann wesentlich teurer – das ist die Stärke der großen Pharmafirmen, das klinisch durchzuführen und die Produktion”, erklärte der Austrianni-Chef.

Haselsteiner als Sponsor

Ein beherzter Sponsor der Forscher ist der österreichische Bauindustrielle und Ex-Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner über seine HPH Privatstiftung, deren Vorsitzender Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer ist. Beide wirtschaftlich und politisch gut vernetzten Persönlichkeiten waren beim heutigen offiziellen “Launch” des Start-ups anwesend. Die genaue Summe, mit der sich die Stiftung engagiert, wollte Haselsteiner nicht nennen. “Es sind immer einige Millionen notwendig, um so etwas voranzubekommen”, sagte er zur APA. Er sei bereits vor ein paar Jahren als Financier bei der kalifornischen Trianni eingestiegen.

Gusenbauer ist dieser Tage wegen seiner Lobbying-Tätigkeit für die zentralasiatische Diktatur Kasachstan, Österreichs wichtigsten Erdöllieferanten, in die Schlagzeilen geraten. Kraft seiner Funktion als Vorsitzender des Kaschastan-Komitees soll er im Zuge des derzeit in Österreich laufenden Alijev-Prozesses in der heimischen Politik und Justiz zugunsten des kasachischen Präsidenten interveniert haben. “Das hat nie stattgefunden – ich habe nie mit Richtern oder dem Staatsanwalt gesprochen”, dementierte Gusenbauer gegenüber der APA am Freitag erneut die kürzlich aufgeflammten Vorwürfe. “Ich habe mit dem nie etwas zu tun gehabt.”

(APA)

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