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Stärkster Regen seit 500 Jahren

Die ergiebigen Niederschläge, die zu der Flutkatastrophe in Österreich, Tschechien und Deutschland führten, waren die nachweislich Stärksten seit 500 Jahren.

„Wir messen seit 200 Jahren die Niederschläge und können daraus Rückschlüsse für die 300 Jahre davor ziehen. So gewaltige Niederschläge hat es in den vergangenen 500 Jahren in Mitteleuropa nicht gegeben“, sagte der Geowissenschafter Prof. Wolfram Mauser in München am Mittwoch.

Der Niederschlagsrekord aus dem Jahr 1954 lag bisher innerhalb von 24 Stunden bei 260 Liter pro Quadratmeter im bayerischen Rosenheim. Am 12. August wurden in der gleichen Zeitspanne im Erzgebirge in Zinnwald-Georgenhof (Sachsen) 312 Liter pro Quadratmeter gemessen, sagte Mauser. In der Oberpfalz und im Erzgebirge regnete es in diesem Zeitraum 130 bis 170 Liter je Quadratmeter.

„Es klingt zwar seltsam, aber wir gehören zu der ausgewählten Gruppe von Menschen, die so ein Naturereignis erlebt haben“, sagte Mauser. Auf die vergangenen Jahrhunderte gesehen sei die Flutwelle ein ähnlich herausragendes Naturereignis wie das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 mit rund 30.000 Toten.

Während das Hochwasser an der Donau und Elbe vorhersehbar war, hätten die großen Schäden an den Oberläufen der Flüsse Regen im bayerischen Wald oder der sächsischen Mulde überrascht. „Die Oberläufe haben grausam zugeschlagen, das war in dieser Dimension nicht vorhersagbar“, meinte Mauser.

Ursache für die Flutkatastrophe war eine so genannte 5b-Wetterlage. Dabei saugt sich ein Tief über dem Mittelmeer wie ein Schwamm voll Wasser und regnet sich in Mitteleuropa ab. Das Pfingsthochwasser von 1999 und das Oderhochwasser von 1997 seien ebenfalls aus 5b-Wetterlagen entstanden, diese Wetterlage sei „historisch bekannt“, sagte Mauser.

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