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Starkregen in Vorarlberg: Feuerwehr im Dauereinsatz

©VOL.AT/Steurer
In Vorarlberg hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun, da andauernder, intensiver Regen für zahlreiche Einsätze sorgte.
So schätzt Kurt Fischer die Lage ein
Vorarlberger Stimmen zum Hochwasser

In den letzten 24 Stunden, Montag- bis Dienstagmorgen wurden fast 60 Einsätze gemeldet, wie die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) berichtete. Darunter sorgten auch einige kleine Hangrutschungen für zusätzlichen Stress bei den Einsatzkräften.

Deutlich mehr Einsätze

Anders als in der vergangenen Nacht auf Montag, wo die Situation noch entspannt war, mussten die Einsatzkräfte deutlich häufiger ausrücken. Besonders betroffen waren die Gebiete um Dornbirn, Hohenems, Altach und Götzis. Der Großteil der gemeldeten Zwischenfälle bezog sich auf überschwemmte Keller, so der Bericht der RFL. Aber auch kleine Hangrutschungen, wie in Meschach bei Götzis und in Dornbirn-Gütle, forderten die Feuerwehrleute. Zudem traten einige Bäche über die Ufer und sorgten so für Straßensperrungen, zum Beispiel im Ried zwischen Dornbirn bzw. Wolfurt und Lustenau.

Wieder weniger Wasser im Rhein

Eine Tiefgarage in Hohenems wurde überflutet, Baustellen standen regelrecht unter Wasser und Bäche und Kanäle mussten mit Sandsäcken gesichert werden, während Verklausungen behoben wurden. Die RFL gab jedoch Entwarnung und betonte, dass trotz der zahlreichen Einsätze die Situation nicht dramatisch sei.

Neben all den Widrigkeiten gab es aber auch eine kleine positive Entwicklung: Die Pegelstände des Rheins sind zurückgegangen.

2.000 Kubikmeter pro Sekunde

In Vorarlberg lag die Hochwasserspitze am Montag um 14.30 Uhr bei rund 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, am späten Abend flossen noch bei der Messstelle in Lustenau noch etwa 1.750 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch. Am Dienstag um 6.00 Uhr betrug dieser Wert 1.600 Kubikmeter mit weiter fallender Tendenz. Der Hochwasserschutz beim Alpenrhein ist aktuell auf 3.100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt, was einem 100-jährlichen Hochwasser entspricht.

Welche enormen Mengen an Wasser der Rhein in den vergangenen Stunden in den Bodensee transportiert hat, zeigte der Seepegel: Dieser stieg allein am Montag um etwa 40 Zentimeter an, bis Dienstag früh kamen noch einmal rund 20 Zentimeter dazu - damit der Bodensee um nur einen Zentimeter zulegt, braucht es 5,4 Millionen Kubikmeter Wasser. Durch den großen Sprung übertraf der Pegel erstmals seit Anfang Mai wieder die Vier-Meter-Marke und lag mit 403 Zentimeter um 14 Zentimeter über dem langjährigen mittleren Wasserstand. Vom Maximalwert zu dieser Jahreszeit war man freilich noch gut einen Meter entfernt.

In den vergangenen 72 Stunden fielen in Vorarlberg laut Angaben des Landes Vorarlberg in fast allen Orten über 130 Liter Regen pro Quadratmeter, an einzelnen Stellen auch deutlich mehr. Im Flussgebiet der Dornbirner Ache waren es über 170 Liter, was den Fluss auf ein ein- bis fünfjährliches Hochwasser ("kleines Hochwasser") ansteigen ließ. Auch die Ill und der Lech führten ein solches kleines Hochwasser.

Fraxern als Regen-Hotspot

Die vergangenen Tage haben besonders im Westen und Süden Österreichs große Regenmengen gebracht: Der Hotspot lag dabei im Vorarlberger Bezirk Feldkirch, in Fraxern. Dort fielen von Samstag bis Dienstag 220 Millimeter Regen. Das zeigt eine Auswertung der Geosphere Austria. Spitzenwerte wurden auch in weiteren Landesteilen des Ländle registriert. So fielen bei der Messstation in Laterns 186 Millimeter, in Schröcken gab es 170 Millimeter.

In Dornbirn, Bregenz, sowie Warth wurden 160 Millimeter Niederschlag registriert. "Derartige Regenmengen innerhalb von drei Tagen kommen in vielen Regionen alle paar Jahr vor, in Dornbirn, Warth und Schröcken zum Beispiel statisch gesehen etwa alle fünf bis acht Jahre", sagte Klimatologe Alexander Orlik der APA. Orlik betonte jedoch auch, dass es "punktuell sehr ungewöhnliche Regenmengen gegeben habe. "Zum Beispiel kommen 220 Millimeter in Fraxern nur alle 30 bis 40 Jahre vor."

Blick auf das Wetterradar

Im Norden zwischen dem Bodenseegebiet und Vorderwald kann es bis in den Nachmittag noch länger kräftig regnen, sonst regnet es mit leichter bis mäßiger Intensität mitsamt Pausen dazwischen. Am Mittwoch sollte es dann größtenteils trocken bleiben.

Hochwasser-News im Liveticker

(VOL.AT)

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