Rheinhochwasser: So schätzt Kurt Fischer die Lage ein

Bereits am Wochenende wurden die Rheinvorländer teils überschwemmt. Spazier- und Radwege sind sicherheitshalber gesperrt. Für Montagnachmittag wurde die Hochwasserspitze erwartet. Der Lustenauer Krisenstab, bestehend unter anderem aus Vertretern von Feuerwehr, Polizei und Bürgermeister Kurt Fischer, machte einen Lokalaugenschein.

Spitze um 14 Uhr
Die Spitze des Rheinhochwassers war wie prognostiziert gegen 14 Uhr erreicht, wie Gemeinde Lustenau und Internationale Wasserwehr am Alpenrhein (IWWA) mitteilen. Knapp 2.000 Kubikmeter pro Sekunden flossen im Rhein. Nun zeichnet sich wie prognostiziert ein Sinken des Rheinpegels ab. Ein neuerlicher kleinerer Anstieg galt zunächst möglich, beim Lokalaugenschein war jedoch von einer leichten Entspannung die Rede. Die Feuerwehr bleibe noch bis 17 Uhr in Bereitschaft, informierte Kurt Fischer im Rahmen des Lokalaugenscheins am Montagnachmittag.



Fischer "dankbar und demütig"
"Die Prognosen überschatten quasi unser Tun seit längerer Zeit", verdeutlicht Fischer. "Nicht nur jetzt, seit sich der Rhein von dieser Seite wieder zeigt, sondern wir wussten ja, es gibt extreme Niederschläge in Graubünden." Diese seien vorausgesagt worden, insofern sei man darauf eingestellt gewesen. Montagfrüh wurde die Gemeindeeinsatzleitung einberufen, die sich sogleich an die Arbeit machte. Auch, wenn die Spitze erreicht ist, ist Fischer vorsichtig, was eine Entwarnung angeht. "Man ist einmal dankbar und demütig, dass wieder nicht alle negativen Parameter zusammengekommen sind", meint er.
"Ein ordentliches Hochwasser"
Mit 2.000 Kubik pro Sekunde habe man "ein ordentliches Hochwasser", müsse im kleineren Kreis auch richtige Vorkehrungen treffen. Die ursprünglich prognostizierten 2.500 bis 2.700 Kubikmeter pro Sekunden wären "eine andere Dimension": "Eine Dimension, wo man dann auch in präventive Evakuierungs-Themen hineinkommt. Und da ist uns Gottlob wirklich erspart geblieben", gibt Fischer zu verstehen.



Stab "sehr gut zusammengesetzt"
Man sei sich als Einsatzleiter und Gemeindeoberhaupt der Verantwortung im Hochwasserfall bewusst, so der Bürgermeister. "Umso dankbarer ist man, dass man auf einen wirklich bestens eingespielten und auch persönlich sehr gut zusammengesetzten Stab setzen kann", meint er. "Und natürlich, und ich glaube, das muss man auch heute wieder einmal sagen, auf eine hervorragend ausgerüstete, hoch motivierte und verlässliche Feuerwehr." Auf das Zusammenspiel im Ernstfall könne man bauen. Als Lustenauer kenne man die Situation eines Rheinhochwassers, so Kurt Fischer. "Das – wenn man das sagen darf oder kann – eindrucksvollste ist doch, wie schnell der Rhein, wenn im Einzugsbereich Extremniederschläge runtergehen, wie schneller sozusagen anspringt", meint er.
Video: Kurt Fischer im Gespräch
Im Echtfall einsatzbereit
"Man hat nicht wahnsinnig viel Zeit, zu reagieren", gibt Fischer zu verstehen. Man müsse den Spagat schaffen, alle Hebel in Bewegung zu setzen und die Bevölkerung zu informieren, ohne unnötig Angst zu machen oder in falscher Sicherheit zu wiegen. Das habe man mit dem Team gut geschafft. "Wir sind auch gut beraten und, ich muss auch sagen, hier bei uns gut trainiert, dass wir uns im Nicht-Einsatzfall ständig wieder einüben und dann im Echtfall wie heute und in der jüngsten Zeit auch einsatzbereit sind", meint der Lustenauer Bürgermeister.

Bei einzelnen Brücken am Rhein kam es teilweise zu Verklausungen. Bürger werden weiterhin gebeten, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten. Beim Lokalaugenschein fiel jedoch auf, dass viele gerade wegen des Hochwassers zum Rhein kommen – auch, um Fotos zu machen. Die Ortsfeuerwehren der Anrainergemeinden – so auch die in Lustenau – stellten Dammwachen, die abschnittsweise auf mögliche Schwachstellen kontrollierten. Der Pegel wird weiterhin im Auge behalten.
(VOL.AT)
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