"Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers": Alles hat einmal ein Ende

Regisseur J.J. Abrams und sein Team versuchen darin meist vergeblich, die neuen Handlungsstränge mit verklärter Nostalgie zusammenzubringen.
Was in "Das Erwachen der Macht" (2015) und "Die letzten Jedi" (2017) seinen Ausgang nahm, steuert nun auf den Klimax zu: Denn nicht nur steht die endgültige Auseinandersetzung zwischen der mörderischen Ersten Ordnung um ihren dunklen Anführer Kylo Ren (Adam Driver) und dem Widerstand an, zudem hat sich ein alter Bekannter aus den Weiten des Alls zurückgemeldet. Der totgeglaubte Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) verspricht Ren eine riesige Flotte zur Eroberung der Galaxie, sollte er die sich in der Jedi-Kunst übende Rey (Daisy Ridley) zur Strecke bringen.
Bunte Feste und putzige Dialekte
Es entwickelt sich eine rasante Verfolgungsjagd, weiß doch auch der Widerstand um die von Palpatine ausgehende Gefahr. Rey und ihre Gefährten Poe Dameron (Oscar Isaac), Finn (John Boyega) und Chewbacca machen sich deshalb auf die Suche nach der geheimen Welt der Sith, wo tausende Sternzerstörer auf ihren Einsatz warten. Wie üblich führt sie das auf höchst unterschiedliche Planeten, wechseln sich bunte Feste und putzige Alien-Dialekte mit kalter Härte und brutaler Unterdrückung ab.
Doch so groß die Schauwerte auch sind, und Abrams nutzt die Leinwand von der ersten Minute an für prächtige Bilder, so bleibt "Star Wars" doch weiterhin eine Geschichte über Familienbande und den Umgang mit der eigenen Herkunft. Immerhin ist Ren eigentlich der Sohn von Han Solo und Prinzessin Leia (ein Wiedersehen mit der 2016 verstorbenen Carrie Fisher gibt es dank bisher unveröffentlichter Szenen und neuester Technologie). Zwischen ihm und Rey hat sich eine Verbindung aufgetan, die beide Seiten für sich nutzen wollen.
Wildern in alten Sphären
Bis sich aber alle Handlungsstränge entwirren und der Familienstammbaum komplettiert ist, vergehen zwei mit allerlei kleinteiligen Ablenkungen versehene Stunden, die wohl Kritiker der beiden jüngsten "Star Wars"-Episoden nicht wirklich besänftigen dürften. Zu stark haben sich Abrams und sein Drehbuch-Coautor Chris Terrio damit aufgehalten, wirklich alle Publikumsschichten zu bedienen. Kleine Kerlchen mit großen Kulleraugen kommen dementsprechend ebenso zu ihrem Einsatz wie romantische Momente oder der unvermeidliche Kampf einer kleinen Rebellen-Einheit mit einem vermeintlich übermächtigen Gegner.
Da hilft es auch nicht, wenn bekannte Gesichter wie Billy Dee Williams als Lando Calrissian auftauchen - fehlt der inhaltliche Unterbau für derartige Einsätze, fühlt man sich als Anhänger der Saga wohl nicht ganz ernst genommen.

Wo etwa "Das Erwachen der Macht" noch als liebevolle Neuerzählung eines bekannten Sujets betrachtet werden durfte, herrscht nunmehr willkürliches Wildern in alten Sphären, ein Heraufbeschwören längst vergangener Tage in diesem Sci-Fi-Zirkus.
Gehörige Portion Kitsch
Befürchtungen gab es viele, als die "Star Wars"-Rechte 2012 von Disney übernommen wurden und mehrere neue Projekte angekündigt wurden. Obgleich Kernelemente wie die prägende Musik von John Williams, die ikonische Laufschrift zu Beginn jeden neuen Abenteuers oder unzählige Kämpfe mit dem Lichtschwert nach wie vor auftauchen - der von Fans auf der ganzen Welt verehrten Mythologie hat der Überschuss an Erzählungen um helle und dunkle Seiten der Macht nicht nur gutgetan.
"Der Aufstieg Skywalkers" kann als Schlusskapitel der neunteiligen Heldengeschichte wenig Neues hinzufügen, sondern verliert sich zusehends in seiner gehetzten Jagd nach dem nächsten großen Knall. Wer mit einer gehörigen Portion Kitsch umzugehen weiß, darf sich immerhin auf ein paar abschließende Momente geliebter Figuren freuen. Auch die Rettung der Galaxie gelingt, in gewisser Weise. Die neue Trilogie hingegen wird mit Episode IX ziemlich eindrucksvoll an die Wand gefahren. Aber vielleicht helfen ein paar Jahre Abstand, um erneut mit nostalgischem Blick ein milderes Urteil zu fällen.
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(APA)
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