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Stadttunnel ein „absolutes Muss“

Blechlawine an der Bärenkreuzung. Kommt der Stadttunnel, soll sie der Vergangenheit angehören.
Blechlawine an der Bärenkreuzung. Kommt der Stadttunnel, soll sie der Vergangenheit angehören. ©VN/Hofmeister
Bürgermeister Wilfried Berchtold verteidigt Millionenprojekt gegen lauter werdende Kritik.

Von Jörg Stadler/VN.

Feldkirch. In die laufende Diskussion um den Feldkircher Stadttunnel schaltet sich nun auch Bürgermeister Wilfried Berchtold ein. Der Tunnel sei für Feldkirch ein „absolutes Muss“, ließ er in einer Aussendung wissen. Wie die VN berichteten, hatten die Grünen vor einer massiven Verkehrszunahme gewarnt und die Wirtschaftlichkeit des Millionenprojekts infrage gestellt.

Mit herber Kritik reagierten erst die Freiheitlichen auf Äußerungen des Grünen-Landtagsabgeordneten und Verkehrssprechers Bernd Bösch. Die „von den Grünen neuerlich angezogene Negativ-Diskussion“ sei ein „Affront gegenüber der verkehrsgeplagten Bevölkerung und mehr als entbehrlich“, wettert FP-Bezirksobmann Landtagsabgeordneter Daniel Allgäuer.

In Aussendung am Freitag betonte Feldkirchs Bürgermeister Berchtold, dass die Feldkircher Stadtvertretung den Bau des Stadttunnels beschlossen habe und deshalb auch hinter dem Projekt stehe. Die Tunnelvariante sei in einem jahrelangen Planungs- und Beteiligungsverfahren als „klare Bestlösung“ ermittelt worden. Berchtold ist überzeugt, dass „auch die Bürger von Feldkirch diese Verkehrsentlastung wollen“.

Neben der Entlastung der verkehrsgeplagten Anrainer und Vermeidung von Verkehrsstaus sieht Berchtold in der vierarmigen Tunnelvariante auch städtebauliche Chancen. Als „unverzichtbar“ bezeichnet der Stadtchef die gleichzeitige Förderung des öffentlichen Nahverkehrs sowie des sanften Verkehrs, beispielsweise durch den Ausbau von Radwegen.

Ein wesentliches Argument für den Tunnelbau sei die Schadstoffbelastung, so Berchtold. Weiters verweist Berchtold darauf, dass mit der Umweltverträglichkeitsprüfung „erneut alle wesentlichen Details beleuchtet und begutachtet werden“. Das Prüfverfahren analysiere die direkten und indirekten Auswirkungen auf die Umwelt, die Natur sowie auf die Menschen und die Wirtschaft der Region.

Die Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) werden – wie berichtet – noch vor der Sommerpause eingereicht. Der Baubeginn ist für 2016 anvisiert. Verläuft alles nach Plan, werden bis 2020 zunächst die Tunnelarme Innenstadt, Felsen-au und Tisis/Grenze fertiggestellt, 2025 soll auch die Röhre in die Fraktion Tosters stehen und damit der gesamte Stadttunnel freigegeben werden.

Die Kosten sind immens: Die Planer rechnen derzeit mit mehr als 200 Millionen Euro. Die Finanzierung und der Anteil der Gemeinden sollen heuer ausverhandelt werden.

 

Umfrage. Was halten Sie vom Stadttunnel?

Edgar Reichart, 44 Jahre, Tisis: Das wäre eine optimale Lösung. Ich kenne den Kreisverkehr in Frauenfeld, da bleibt der Verkehr unter der Stadt. Dann gibt es für Radfahrer genügend Platz.

Harald Frener, 37 Jahre, Tisis: Ich wohne in der Letzestraße. Dort ist der Grenzgängerverkehr extrem. Die Gegner sollen sich mal zu den Stoßzeiten vor Ort ein Bild von der Situation machen.

Helga Breuß, 44 Jahre, Tosters: Den Tunnel braucht man notwendigst. Von Frastanz kommend steht man oft länger als 20 Minuten im Stau, und viele überqueren die Letze als Schleichweg.

Gerhard Krifter: 54 Jahre, Gisingen: Für mich ist der Tunnel nicht durchdacht. Man sollte den öffentlichen Verkehr attraktiver gestalten und den Lastenverkehr auf die Schienen verlegen.

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