Bürgermeister Michael Häupl bezeichnete es heute als “Schande”, dass man 55 Jahre für die Lösung von Restitutionsfragen gebraucht habe und sparte auch nicht an Selbstkritik: Alle Parteien inklusive der SPÖ hätten sich dieses Versäumnisses schuldig gemacht. Häupl kündigte an, dass sich die Stadt Wien mit 35 Mio. Dollar am Bundesfonds zur Rückerstattung von jüdischem Besitz beteiligen werde. In einer Gemeinderatssitzung im Juni werde man diesen Budgetrahmen beschliessen.
Häupl betonte, dass “die richtigen Leute” und “möglichst rasch” Geld erhalten sollen. Er sei sehr “dankbar”, dass der ehemalige Stadtschulratspräsident Kurt Scholz als Sonderbeauftragter für Restitutionsangelegenheiten “diese sehr wichtige Frage übernimmt”. Scholz soll, so Häupl, die Kontakte zur internationalen Jewish Community vor allem in den USA, in Israel und Großbritannien erhalten. Zu diesem Zweck wird Kurt Scholz nächste Woche in Israel lebende Emigranten treffen.
Scholz selbst wies auf die Schwierigkeiten der Rückgabe gestohlener Kunstwerke hin. Eine “Lösung, die alle zufriedenstellt”, sei nach mehr als fünf Jahrzehnten “ein Ding der Unmöglichkeit”. Eine weitere Mediationstätigkeit wird Scholz zwischen der Kultusgemeinde, den Ministerien, dem Bezirk und den Anrainern im 2. Bezirk verrichten: Der jüdische Sportklub Hakoah soll im Augarten angesiedelt werden. Ein “Herzensanliegen” ist Scholz auch die Restauration des Währinger Friedhofs, der “derzeit nur schwer zugänglich ist”. Bis dato eine “Wunschvorstellung” sei die Errichtung eines Hauses der Geschichte im Palais Epstein, so Scholz. Er sei aber auch “hier optimistisch, dass wir eine Lösung finden werden”.
Kontakt: Bernhard Degen
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