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St. Peter-Kirche vermutlich wesentlich älter als angenommen

Archiologische Grabungen in der Rankweiler St. Peter Kirche
Archiologische Grabungen in der Rankweiler St. Peter Kirche ©mwe
Rankweil (mwe) Im Zuge von Renovierungsarbeiten in der St. Peter-Kirche kamen Indizien zutage, die auf eine wesentlich ältere, als bisher bekannte Geschichte hindeuten. Sollte dies der Realität entsprechen, müsste die Kirchengeschichte von Rankweil neu geschrieben werden.
Renovierung St. Peter Kirche

 

Derzeit ist noch unklar, was unter dem Betonboden der Kirche zutage kommen wird. Es besteht allerdings die Hoffnung hier Einblicke in die sogenannten „dunklen Jahrhunderte“ am Übergang zwischen Römerzeit und Frühmittelalter zu bekommen – eine der spannendsten und für die Geschichte Europas wichtigsten „Übergangszeiten“ überhaupt. 

 Innensanierung brachte Stein ins Rollen

Seit Aschermittwoch sind nun die Tore der St. Peter-Kirche – vorerst bis voraussichtlich bis Ende 2014 – geschlossen. Grund dafür sind die umfangreichen Innen-Renovierungsarbeiten, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, dem Bauamt der Diözese und einem Ausschuss des Pfarrkirchenrates in Angriff genommen wurden.
Analysen des Mauerwerks warfen jedoch Fragen auf, die nur durch den Griff zum Spaten geklärt werden können. Nun gilt es, diese Indizien durch wissenschaftliche Untersuchungen zu untermauern oder zu widerlegen und genau hinzuschauen. Im Rahmen der Restaurierung des Innenraums tun dies bereits die Bauforscher Raimund Rhomberg und Klaus Pfeifer. 

Langhaus wurde nie verlängert
Die bisher angenommene Baugeschichte von St. Peter wird am Ende der Grabungen voraussichtlich teilweise umgeschrieben werden müssen. So datiert der gesamte heutige Dachstuhl nach neuesten Erkenntnissen einheitlich aus den Jahren um 1440. Die bisher angenommene Verlängerung des Langhauses um drei Meter nach Westen in den Jahren 1624 bis 1627, kann es also gar nicht gegeben haben. Den Historikern bietet sich durch die Grabungen die Chance, diese historisch bedeutende kleine Kirche ganzheitlich zu betrachten. Bauforschung und Archäologie werden versuchen offene Fragen zur Kirchen- und Ortsgeschichte zu klären, die Restaurierung wird ermöglichen, diesen Bau bestmöglich an künftige Generationen weitergeben zu können.  

Seelsorgzentrale des Frühmittelalters
Die St. Peter-Kirche gehört zu den ältesten Gotteshäusern Vorarlbergs. Im Jahr 817 wird eine „Peterskirche“ urkundlich erwähnt, 842 eine „Volkskirche“. Die ebenfalls überlieferte Kirche des Königshofes befand sich wohl schon damals am Liebfrauenberg. Diese Jahreszahlen bedeuten zwar, dass damals schon ein Kirchenbau bestand, errichtet worden war dieser folglich schon früher.  

Archiologische Grabungen ab September
Bis Ende August 2014 soll die Innensanierung der Wände abgeschlossen sein. Dann wird der Betonboden entfernt, um mit den archäologischen Grabungen zu beginnen. Die Kirche wird voraussichtlich bis Anfang 2015 geschlossen bleiben. Die Gesamtkosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 400.000 Euro. Neben der Unterstützung durch die Diözese Feldkirch, dem Bundesdenkmalamt, dem Land Vorarlberg und der Marktgemeinde Rankweil muss die Pfarre Rankweil einen Betrag von 150.000 Euro aufbringen.

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