Lange Wartezeiten beim Arzt sollen der Vergangenheit angehören. Diese Position vertrat SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bei der Präsentation ihres Gesundheitsprogramms für die Nationalratswahl Dienstagvormittag. Eingezogen werden soll ein Limit, das etwa die Wartezeit auf einen geplanten Eingriff in einer Krankenanstalt auf maximal 90 Tage beschränkt.
Wartezeiten sind hohe emotionale Belastung für Partienten
Wie die SPÖ-Vorsitzende in einer Pressekonferenz betonte, sei es eine sehr hohe emotionale Belastung für Patienten und Angehörige, wenn wochenlang auf einen Termin gewartet werden müsse: "Lange Wartezeiten sind unmenschlich."
Daher will sie ein Modell, dass beim Allgemeinmediziner sowie beim Facharzt (nach Überweisung) der Patient sofort angenommen werden muss. Bei geplanten Fällen soll die Wartezeit beim Hausarzt maximal zwei Tage betragen, beim Facharzt zwei Wochen, nämliche Frist soll bei Ambulanzen gelten. Bei geplanten Eingriffen wie etwa "Grauer Star"-Operationen soll der Betroffene höchstens drei Monate warten müssen.
Gesundheitshotline 1450 soll Termine koordinieren
Gemanagt werden soll das System rund um die in einzelnen Bundesländern bereits bestehende Gesundheitshotline 1450. Diese soll nach Vorstellung Rendi-Wagners zu einer Termin-Koordinierungsagentur ausgebaut werden, die den Patienten an den richtigen Ort weist und auch Termine ausmachen soll.
Dass Verbesserungen bei gutem Willen umsetzbar sind, sieht Rendi-Wagner durch ihre eigene Zeit als Gesundheitsministerin belegt. Denn sie habe es über eine Vereinbarung von Ärzte- und Wirtschaftskammer zustande gebracht, dass die Wartezeiten auf CT- und MRT-Untersuchungen deutlich auf maximal zwei bzw. vier Wochen gesunken seien.
Hausärzte-Mangel in entlegenen Regionen
Als großes Problem in der Gesundheitspolitik erkennt Rendi-Wagner den Hausärzte-Mangel speziell in entlegenen Regionen. Entgegenwirken sollen hier die Länder mit entsprechenden Förderungen, wenn sich ein Mediziner bereit erklärt, sich in einer abgelegenen Gegend niederzulassen. Seitens des Bundes sollen während des Studiums Stipendien vergeben werden, für die sich im Gegenzug angehende Ärzte verpflichten, nach Erreichen des Doktorgrads zumindest für fünf Jahre einen Kassenvertrag anzunehmen.
SPÖ regt Ausbau der Primärversorgungszentren an
Da Ärzte heutzutage lieber im Team denn als Einzelkämpfer arbeiten wollten, regt die SPÖ-Chefin einen deutlichen Ausbau der Primärversorgungszentren an, in denen mehrere Ärzte, aber auch sonstiges medizinisches Personal gemeinsam zusammen wirken. Bis 2021 sollen zumindest 75 PVZ österreichweit errichtet sein.
Beim medizinischen Personal schwebt Rendi-Wagner statt der Pflegelehre ein BHS-Modell für Gesundheits- und Sozialberufe vor, das mit der Qualifikation Pflegefachassistenz abgeschlossen werden könnte. Ausgebaut werden sollen gemäß SPÖ-Konzept auch Therapieplätze im Kassensystem - etwa für Physio-, Ergo- und Psychotherapeuten.
(APA/Red)
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