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SPÖ fordert härtere Maßnahmen in Tirol - Regierung "zahnlos"

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SP-Chefin Pamela Rendi-Wanger kritisiert das Vorgehen der Regierung bei der Bekämpfung der Corona-Mutationen als "zahnlos" und "zögerlich".
Mutations-Anteile nehmen zu
LH Wallner zur aktuellen Lage

"Diese Maßnahmen der Bundesregierung für Tirol werden nicht verhindern, was schon längst hätte verhindert werden müssen", warf Rendi-Wagner der Regierung bei einer Pressekonferenz vor, "dem neuen Virus Tür und Tor zu öffnen". Sie fordert eine zumindest zweiwöchige regionale Quarantäne in besonders betroffenen Bezirken und Massentests.

Pressekonferenz in voller Länge:

Daten-Wirrwarr

Scharfe Kritik übte Rendi-Wagner auch am nach wie vor fehlenden Überblick über die Verbreitung der Corona-Mutationen in Österreich. Einen ersten Bericht darüber hatte die AGES am Dienstag erstellt. Der der APA vorliegende Bericht weist für Tirol bisher 162 Fälle der Südafrika-Mutation auf, in anderen Bundesländern nur vier. Veröffentlicht wurde der Bericht aber bis heute weder von der AGES noch vom Sozialministerium. Begründet wurde das zuletzt mit nach wie vor unvollständigen Daten. Und die Regierung selbst nannte gestern die Zahl von 293 Mutationsfällen.

Rendi-Wagner fordert rasches Handeln

Rendi-Wagner kritisiert, dass es immer noch keinen Echtzeit-Überblick über die Verbreitung der Virus-Varianten gibt. Experten hätten bereits vor Wochen vor der Südafrika-Variante gewarnt, trotzdem habe die Regierung abgewartet, verhandelt und über Zahlen gestritten. Sie forderte von der Regierung, auf die Experten zu hören und rasch zu handeln: "Das Virus zögert nicht, das Virus wartet nicht, das Virus verhandelt nicht."

Als "Spiel mit dem Feuer" abgelehnt werden von Rendi-Wagner auch die diese Woche in Kraft getretenen österreichweiten Öffnungsschritte. Die Infektionen und das Risiko seien nach wie vor zu hoch. Die SP-Chefin warf der Regierung vor, mit der "Daueröffnungsdiskussion" zur Coronamüdigkeit der Menschen beigetragen zu haben. Hier brauche es eine "klare Kommunikation und konsequente Linie".

Tirol wird für zehn Tage zur Sperrzone:

Keine einheitliche SPÖ-Linie

Dass auch die Linie der SPÖ in dieser Frage nicht einheitlich ist, ficht Rendi-Wagner nicht an. So hatte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die Öffnungsschritte der Regierung mitgetragen und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hatte zuletzt sogar eine noch weitergehende Öffnung an vier Tagen pro Woche gefordert. "Die politische Verantwortung für die Öffnungen trägt die Bundesregierung und niemand anderer", wies die SP-Chefin die Frage nach einer Doppelstrategie der SPÖ in dieser Causa zurück.

Für Tirol fordert Rendi-Wagner ein "regional gezieltes Handeln" mit zumindest zweiwöchiger Quarantäne und Massentests. Die "Muskelspiele und Machtkämpfe" Land gegen Bund müssten ein Ende haben. "Wir alle sind Tirol, wir alle sind Österreich."

"Runder Tisch" - Neue Corona-Regeln für Tirol:

(APA)

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