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Spielplatzstreit entzweit die Gemeinde Fußach: die Wogen gehen hoch

©VOL.AT/Pletsch
Der neu gestaltete Spielplatz Baumgarten in Fußach dürfte auf der Gemeindevertretungssitzung am Mittwoch Abend für Diskussionen sorgen.

Neben der Schule, getrennt durch eine Gemeindestraße in Fußach wurde in den letzten Wochen ein neuer großer Spielplatz gebaut. Nicht der Spielplatz an sich, aber die Vorgehensweise sorgt nun in der Bodenseegemeinde für Wirbel.

Opposition fühlt sich übergangen

Mehrere Punkte kritisiert die Opposition am Vorgehen von Bürgermeister Peter Böhler und Liste Zukunft Fußach. Vor allem, dass der Bau an allen Gremien der Gemeinde vorbei umgesetzt worden ist und es auch keine Informationen vonseiten des Bürgermeisters gegeben hat, stößt der Opposition auf.

Punkt 7 der Einladung: Vergabe Spielplatz ©handout/VOL.AT

Rechtliche Fragen offen

Aber auch rechtliche Fragen wirft der Alleingang des Bürgermeisters auf. So wurde der Spielplatz fertiggestellt, obwohl erst in der Gemeindevertretungssitzung am Mittwoch Abend nun rückwirkend eine Bauvergabe beschlossen werden soll. Auch dass ein Projekt mit Kosten von rund 170.000 Euro ohne Gemeindevertretungsbeschluss, alleine mit den Stimmen des ÖVP nahen Gemeindevorstands durchgewunken wurde, verärgert die Gemeindepolitiker. Auch die Tatsache, dass der Spielplatz durch eine Gemeindestraße getrennt sei, welche zwar am Tag mit einem Fahrverbot belegt ist, aber außerhalb der Schulzeiten für den Verkehr offen sei, wirft Bedenken auf.

Auch die Trennung durch eine Gemeindestraße sorgt für Kopfschütteln ©VOL.AT/Pletsch

Anrainer wehren sich

Nicht nur die politische Opposition, auch die betroffenen Anrainer laufen gegen das Projekt Sturm. So liegt VOL.AT eine Petition der Anrainer vor, in der schwere Vorfwürfe gegen das Vorgehen des Bürgermeister geäußert werden. Es habe im Vorfeld keinerlei Informationen vonseiten der Gemeinde zu dem Projekt gegeben und auf Einwände habe man unter anderem zu hören bekommen "Wenn es euch nicht passt, könnt ihr ja wegziehen."

Das Fahrverbot endet um 17 Uhr, fraglich ob danach auf dem öffentlichen Spielplatz dann auch keine Kinder mehr anzutreffen sind. ©VOL.AT/Pletsch

Kein grundsätzliches Nein zum Kinderspielplatz

Die betroffenen Anrainer stellen klar, dass sie grundsätzlich nichts gegen die Nutzung des Spielplatzes als Schul- bzw. Kindergartenspielplatz haben. Allerdings gibt es massive Vorbehalte gegen eine ungeregelte öffentliche Nutzung. Hier befürchten die Anrainer nicht nur eine massive Lärmbelastung, sondern auch, dass der Spielplatz vor allem in den Abendstunden Personen anziehen würde, für die der Spielplatz nicht gedacht sei. So heißt es in der Petition: "Der Spielplatz soll ein sicherer Ort für die zwei Kindergartengruppen und die Schulkinder sein."

Gebaut obwohl noch keine Auftragsvergabe erteilt: der Spielplatz Baumgarten ©VOL.AT/Pletsch

Anrainer fordern klare Regeln

Ein weiterer Kritikpunkt der Anrainer ist auch, dass offenbar keinerlei Spielplatzregeln geplant seien. Auf die Nachfrage habe man vom Bürgermeister zu hören bekommen: "Ich alleine bestimme über die Nutzung, oder ob irgendwelche Spielplatzregeln aufgestellt werden, sicher nicht die Nachbarn oder andere Leute."

Kiffer und Biertrinkende Erwachsene als Problem

Eine öffentliche Nutzung an diesem Standort zum Riedle ist deshalb unmöglich und weder den Kindern, Betreuern noch den Nachbarn zuzumuten. Schließlich habe es schon in der Vergangenheit viele Beschwerden darüber gegeben, dass sich vielfach Erwachsene in größeren Gruppen, teilweise den ganzen Tag dort aufhielten, Bier tranken und rauchten. Auch habe es bereits mehrfach Vorfälle während der Nutzung durch die Schule bzw. der Nachmittagsbetreuung gegeben. So seien auch Kinder von den Erwachsenen vertrieben, Schläge angedroht oder gar Kleidungsstücke der Kinder eingefordert worden.

Bürgermeister widerspricht den Vorwürfen

Bürgermeister Peter Böhler will vor allem die Kinder in die Mitte des Dorfs holen. ©VOL.AT

Bürgermeister Peter Böhler widerspricht auf VOL.AT Nachfrage den Vorwürfen. "Alle Entscheidungen rund um den Bau des Spielplatzes sind korrekt und im Rahmen der rechtlichen Vorgaben passiert", erklärt der Bürgermeister. Er habe sich hier auch mit den Behörden ausgetauscht um sicher zu gehen. Grundsätzlich sei die Entscheidung zu dem öffentlichen Spielplatz bereits vor Jahren unter seinem Vorgänger beschlossen worden. Lediglich die Umsetzung habe nicht stattgefunden und sei eben nun erfolgt.

Angesprochen auf die Aussagen gegenüber den Anrainern, dementiert Böhler diese entschieden: "So etwas habe ich sicher nie gesagt."

Man habe sich von Seiten der Gemeinde auch intensiv mit der benachbarten Schule und den Kindern zur Gestaltung des Spielplatzes besprochen, von Seiten der Schule gäbe es eine große Vorfreude auf die Eröffnung im Juli und nicht - wie in der Petition erwähnt - Kritik.

Abschließend sei man sich natürlich bewusst, dass es auch vereinzelt zu Problemen kommen könne, aber ein Spielplatzprojekt sei ja nicht mit dem Bau abgeschlossen und selbstverständlich werde es Regeln geben die auch kontrolliert werden. Böhler stellt allerdings klar, dass es sich keinen Zaun geben werde und für es für ihn wichtig sei, dass der Spielplatz das Zentrum belebt und auch dem Motto "Kinder in die Mitte" entspricht.

(VOL.A

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