Handels-KV: Sozialpartner gehen von langen Verhandlungen aus

Neben den Auswirkungen der Coronakrise sind auch die stark steigenden Inflationszahlen heuer ein großes Thema.
Die Arbeitnehmervertreter drängen aufgrund der höheren Teuerung auf einen kräftigen Gehaltsabschluss und auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Eine freiwillige Corona-Prämie in der Handelsbranche ist für die Gewerkschaft diesmal kein Thema. Sie will lieber Verbesserungen im Rahmenrecht erreichen. Die GPA fordert bei den diesjährigen KV-Verhandlungen für die Handelsangestellten - wie schon in den Vorjahren - eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.
Handels-Kollektivvertrag: Neue Forderungen mit dabei
Neu sind die Forderungen nach einer besseren Abgeltung bei Mehr- und Nachtarbeit, unter anderem ein Nachtzuschlag von 50 Prozent zwischen 21.00 und 6.00 Uhr, Zuschläge ab der ersten Stunde Mehrarbeit und die Fälligkeit des Mehrarbeitszuschlages schon im Folgemonat in Zeit oder Geld. Nachtarbeit nimmt laut den Gewerkschaftsvertretern vor allem im Lebensmittelhandel immer mehr zu. Von Verbesserungen würden besonders Frauen profitieren. Knapp zwei Drittel der Angestellten im Handel in Österreich sind weiblich, im Einzelhandel liegt der Frauenanteil noch etwas höher.
Die Arbeitgebervertreter bremsen aber die Erwartungen für die KV-Verhandlungen und verweisen auf die coronabedingt schwierige Lage für manche Teile der Handelsbranche. "Es ist einfach Corona noch nicht vorbei", sagte WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik kürzlich. Die Geschäfte im Handel würden derzeit noch höchst unterschiedlich laufen. "Wir haben die Situation, dass manche Branchen plus zehn Prozent haben im Vergleich zum Vorkrisenniveau und auch zum Vorjahr. Und der Modehandel ist da noch 20 Prozent unter 2019 im Halbjahr gewesen".
Einigung auf Handels-KV kam 2020 in erster Runde
Vergangenen Herbst einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft krisenbedingt bereits in der ersten Verhandlungsrunde auf einen neuen Handels-KV. Die Gehälter und Lehrlingsentschädigungen stiegen per 1. Jänner 2021 um 1,5 Prozent. Dies entsprach zum Zeitpunkt der Einigung der durchschnittlichen Teuerung der vergangenen 12 Monate.
Diesmal werden die KV-Verhandlungen im Handel wohl länger dauern. "Ich stelle mich auf sehr lange und schwierige Verhandlungen ein", sagte der gewerkschaftliche Verhandler Martin Müllauer kürzlich. Man sei "nicht bereit" für einen schnellen Abschluss wie vergangenes Jahr. WKÖ-Handelsobmann Trefelik hatte bereits Mitte September von "herausfordernden" KV-Verhandlungen gesprochen. Bisher haben Gewerkschaft und Wirtschaftskammer drei Verhandlungstermine fixiert: Die KV-Verhandlungen starten mit der traditionellen Forderungsübergabe morgen, Donnerstag. Als weitere mögliche Verhandlungstermine stehen vorerst noch der 3. November und 11. November zur Verfügung.
(APA/Red)
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