AA

Sonntagsdemo zum ersten Mal in Götzis

Pfarrer Rainer Büchel appelliert, die gesellschaftliche Schieflage zu korrigieren.
Pfarrer Rainer Büchel appelliert, die gesellschaftliche Schieflage zu korrigieren. ©uns reicht's
Bei strömendem Regen nahmen 300 Menschen an der 23. Sonntagsdemonstration teil, die diesmal in Götzis stattfand. Für die musikalische Begleitung sorgten Bernie Weber und Werner Schuler.

Pfarrer Rainer Büchel begann seinen Beitrag mit einem Vergleich: Unsere Gesellschaft ist wie ein Schiff, das immer wieder in Schieflage gerät. Dann, wenn zu viele auf einer Seite stehen, dann kann es passieren, dass das Schiff – also die Gesellschaft – kippt. Und nur, wenn man von einer auf die andere Seite wechselt, kann diese Schieflage verändert werden. Mit diesem Gedanken ist Rainer Büchel in den Priesterberuf eingestiegen – und er begleitet ihn bis heute.

Und so war es vor fünf Jahren auch keine Frage, auf welcher Seite er stehen will, und er engagiert sich in der Begleitung von afghanischen Asylwerbern, bei Interviews, Verhandlungen und im Alltag. Dies ist – wie er sagt - zwar nicht immer einfach, aber eine große Bereicherung und zudem das Einzige, was jeder von uns tun kann, um die Schieflage der Gesellschaft zu verändern. Man kann sich nur selber bewegen und die Seite wechseln.

Zuerst ging Bernd Klisch in einem Rückblick auf die angekündigten und umgesetzten Maßnahmen nur des letzten Jahres ein: Aus für die Lehre für Asylwerber, Abschiebung von Lehrlingen, geplante Sicherheitshaft, kein Beitritt Österreichs zum Migrationspakt, Sozialhilfegrundgesetz statt Mindestsicherung, Bundesbetreuungsagentur mit äußerst bedenklicher Rechtberatung und noch einiges mehr.  Dabei hat sich seit der großen Hilfsaktion 2015/2016  - vom Altkanzler immer als Katastrophe bezeichnet - enorm viel getan. Anhand aktueller Zahlen zeigt er auf, dass die berufliche und soziale Integration trotz vieler Schwierigkeiten eigentlich eine Erfolgsgeschichte ist. An die neue Regierung hat Bernd Klisch  klare Wünsche: Einhaltung der Menschenrechte, Linderung der weltweiten Not der Flüchtlinge, Aufnahme von Flüchtlingen aus Krisenländern, Beendigung der menschenverachtenden Sprache und Hetze gegen Flüchtlinge, Menschen aus anderen Kulturen und Religionen, Schaffung rechtlicher Voraussetzungen für erfolgreiche Integration und eine Regelung, die sicherstellt, dass Integration im Asylverfahren gewürdigt wird und unmenschliche Abschiebungen verhindert werden.

Dr. Ludwig Weh, Rechtsvertreter des vor kurzem nach Afghanistan abgeschobenen Kochlehrlings Assadullah Ahmadsai befasst sich vor allem mit konkreten Situation von Assadullah, der trotz Lehrstelle und Zusage an der Gascht (= Gastgeberschule ) nach Afghanistan abgeschoben wurde. Dies, obwohl sowohl das österreichische, wie auch das deutsche Auswärtige Amt eine dringliche Reisewarnung für das gesamt Land aussprechen.

In ihrem Beitrag stellt Katharina Lins die Gruppe Flucht-Punkt-Ländle vor. Schwerpunkte des Engagements sind:  keine Abschiebungen in Kriegsgebiete, ein modernes Bleiberecht und die Unterstützung von Asylwerbern in Lehre. Ihr ungewisses Schicksal belastet nicht nur die direkt Betroffenen enorm, sondern auch ihre Betreuer und Begleiter. Jetzt, wo wieder Wahlen anstehen, wird von allen Seiten betont, man wolle „die Sorgen der Menschen ernst nehmen“. Aber diejenigen, die sich in fast allen Gemeinden unseres Landes für geflüchtete Menschen einsetzen, sind damit offensichtlich nicht gemeint und werden weder gehört noch ernst genommen. Ein Grund mehr, um bei den kommenden Wahlen genau hinzuschauen, wie Parteien zu diesen Themen stehen und wo wir uns Unterstützung erwarten können.

Die nächste Veranstaltung von uns reich's ist ein Festival unter dem Motto “Love & Peace”, das am 7. September 2019 ab 10.30 Uhr im Kulturhauspark in Dornbirn stattfinden wird.

Quelle: Uns reicht's

Sonntagsdemo in Götzis. ©uns reicht's
home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Götzis
  • Sonntagsdemo zum ersten Mal in Götzis