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Sommerausstellung „Grüße aus Feldkirch“

©Schattenburgmuseum
Am 1. Oktober 1869 wurde als neue und einfache Mitteilungsmöglichkeit für die Bevölkerung die sogenannte Correspondenz-Karte eingeführt.

Allein in den letzten drei Monaten des Jahres 1869 verkaufte die österreichische Postverwaltung drei Millionen Karten. Ihr Siegeszug war nicht mehr aufzuhalten.

Bis 1874 führten viele Staaten die Postkarte ein: 1870 Großbritannien, 1871 Belgien und die Niederlande, 1873 Frankreich und die USA. 1875 wurde die Postkarte auch für den Weltpostverkehr zugelassen. So traf die Postkarte am Beginn der Moderne den Nerv der Zeit. Sie erfüllte ein Bedürfnis nach vereinfachtem und raschem Informationsaustausch. Die Größe des Bildes auf der Adressseite war vorerst jedoch begrenzt, da die Lesbarkeit der Anschrift nicht beeinträchtigt werden durfte.

Mehr Bildraum bot die Mitteilungsseite der Karte. In den 1880er Jahren wurden auf dieser ursprünglich nur für die schriftliche Nachricht vorgesehenen Kartenseite nun auch Stadtansichten, Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in halber Postkartengröße abgebildet. 1885 erhielt die Bildpostkarte ihre offizielle Postzulassung, nachdem man sie vorher schon geduldet hatte.

Der Konflikt zwischen Bildschmuck und Mitteilungsbedürfnis auf der Ansichts- und Textseite wurde 1905 durch die postamtlich verfügte Teilung der Anschriftenseite gelöst: Auf der rechten Seite befand sich nun die Anschrift. Die linke Seite konnte für schriftliche Mitteilungen genutzt werden. Die Rückseite stand damit vollständig dem Bild zur Verfügung. Bis heute hat sich diese Aufteilung bewährt.

Ansichtskarten nach Zeit und Drucktechnik

Frühe Karten und Vorläufer-Karten

Die Anfangszeit der Postkarten wurde von unbebilderten Karten dominiert. Frühe bebilderte Karten aus der Zeit, bevor Ansichtskarten zu einer vielverwendeten Selbstverständlichkeit wurden, werden heute oft als „Vorläufer“ bezeichnet.

Einfarbige Lithografien – bis 1894

Die Lithografie ist eine alte, aus heutiger Sicht vergleichsweise aufwändige Drucktechnik, die nur für relativ kleine Auflagen verwendet werden konnte. Zunächst waren Lithografien fast immer einfarbig, ab etwa 1895 wurden Ansichtskarten überwiegend als mehrfarbige Chromolithografien gedruckt.

Mehrfarbige Chromolithografien – von 1895 bis 1906 bzw. 1914

Die Ära der Chromolithografien kam etwa um 1906 zu einem fast abrupten Ende. Nach dieser Zeit ist auch ein relativ deutlicher Wechsel im Stil der Ansichtskarten feststellbar, weil zu der Zeit der Jugendstil sich seinem Ende zuneigte.

Karten, die mit diesem Druckverfahren hergestellt wurden, sind heute bei vielen Sammlern sehr beliebt. Im Sammler-Jargon werden sie oft kurz als Litho oder im Plural als Lithos bezeichnet. Litho-Karten sind weniger unter photographisch-dokumentarischen Gesichtspunkten als vielmehr unter ästhetischen bzw. dekorativen Aspekten zu sehen,https://de.wikipedia.org/wiki/Ansichtskarte - cite_note-Amperland1986S208-33 da sie von Lithografen gestaltet wurden.

Schwarz-weiße Echtfotokarten – von 1914 bis etwa 1965

Bis etwa um 1920 wurde für schwarz-weiße Fotokarten neben dem Lichtdruck oft der Bromsilberdruck verwendet. Spätere Fotokarten wurden gewöhnlich mit dem heute noch genutzten Offsetdruck hergestellt, zunächst jedoch ausschließlich in Schwarz-Weiß.

Farbige Echtfotokarten - ab etwa 1965/70 bis heute

Ab etwa 1965/70 fanden Farbfotokarten im Vierfarbdruck immer mehr Verbreitung. Der Vierfarb-Offsetdruck wird bei Auflagen ab 1000 Stück wirtschaftlich; bei Kleinauflagen von weniger als 500 Stück kommt auch Digitaldruck zur Anwendung. Früher, als es noch keine echte Farbfotografie gab, wurden Karten des Öfteren – teils mit Schablonen – von Hand nachkoloriert. Ältere Fotokarten haben eine matte und neuere fast immer eine glänzende Bildoberfläche.

Das "Grüßen" ist ein Kulturgut

Ganz gleich, welche Grußformel Sie verwenden – das "Grüßen" gehört in jedem Fall zu unserer Kultur. Und Grüße auf einer Ansichtskarte versandt, haben noch immer und werden wohl auch immer Freude bringen.
Grüß Gott!“, „Grüß dich!“ bzw. „Grüß Sie!“, „Guten Tag!“, „Tag!“, „Hallo!“, „Grieß Eahna!“ oder „Griaß Eich“ in Bayern bzw. „Grüezi!“ oder „Grüessech!“ in der deutschsprachigen Schweiz, all' das sind längst überlieferte und gut eingebürgerte Grußformeln. Doch die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden: „Servus!“, „Valet!“, „Diener!“, „Salve!“, „Ave!“, „Hoi!“, „Willkommen!“, „Mahlzeit!“, „Glück auf!“, „Salut!“ oder einfach „Hi!“. Alle diese Beispiele sollen zeigen, dass ein Gruß nicht genormt ist und sich auch nicht auf das gesprochene Wort beschränken lässt. Viel mehr noch: ein geschriebener Gruß bleibt nicht nur für einen Augenblick, sondern behält seinen Wert solange wie eben das Schriftstück – und in unserem Falle eine Ansichtskarte – aufbewahrt wird.

Neben den beliebten Bildpostkarten kennen wir heute jedoch ebenso Korrespondenzkarten, Feldpostkarten, Kunstpostkarten, Glückpostkarten, Propagandakarten u. v. m. Selbst die modernste Informationstechnologie konnte die bald 150 Jahre alt werdende Ansichtskarte jedenfalls nicht zur Gänze verdrängen, ganz im Gegenteil: sie wurde zu einem beliebten Sammlungsobjekt.

Der Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch sammelt seit vielen Jahren Ansichtskarten aus dem Raum Feldkirch. Die Sammlung umfasst heute etwa 2000 Ansichtskarten, wobei die ältesten in die Zeit der Entstehung – also noch vor die Jahrhundertwende – zurückreichen.

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