Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Frage, ob Natascha Kampusch durch einen oder zwei Täter entführt worden ist, sagte Generalmajor Gerhard Lang vom Bundeskriminalamt am Donnerstag.
Die Sonderkommission geht dabei von der Aussage einer damals zwölf Jahre alten Schülerin aus, die am 2. März 1998 beobachtet haben will, dass Natascha von zwei Tätern entführt worden sei. Das ist eine Zeugenaussage, die wir sehr ernst nehmen. Wir können sie nicht einfach wegwischen, betonte Lang. Natascha Kampusch selbst erklärte, von Wolfgang Priklopil allein entführt worden zu sein. Für uns heißt es jetzt ermitteln, ermitteln, ermitteln, sagte Lang.
Daneben bemüht sich die Polizei, Aussagen jener Zeugen mit Angaben der 18-Jährigen zu vergleichen, die Natascha vor ihrer Flucht vor zwei Wochen mit Priklopil gesehen haben wollen. Natascha Kampusch berichtete, dass sie mit ihrem Entführer mehrfach in Geschäften, unter anderem in einem Baumarkt, gewesen sei. Geplant ist, dass die Gespräche mit Frau Kampusch heute weitergehen. Dann werden wir sie dazu fragen, sagte Lang.
Im Rahmen der Untersuchungen des Priklopil-Anwesens in Strasshof konzentriert sich die Tatortgruppe derzeit auf allfällige vergrabene Gegenstände. Wir wissen zum Beispiel von einem Kühlschrank, der irgendwo unter der Erde liegen soll, erläuterte der Soko-Sprecher. Dazu gibt es Hinweise auf einen Verteiler bei einer unterirdischen Elektroleitung. Eine wesentliche Hilfe ist dabei ein Archäologe, der mit geschultem Auge erkennt, ob Erdschichten in jüngster Zeit bewegt wurden oder seit Jahrzehnten unverändert sind. Der Archäologe hat uns bereits vor der Flucht von Frau Kampusch bei Grabungsarbeiten unterstützt, sagte Lang.
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