So wirkt sich Bildung auf die Größe von Familien aus

Für die Studie wurden Daten aus 22 europäischen Ländern - darunter Österreich - analysiert. Demnach werden in Partnerschaften, in denen mindestens ein Elternteil einen niedrigen Bildungsabschluss hat, seltener Geschwisterkinder geboren als wenn beide Elternteile einen Fachschul- oder Hochschulabschluss haben.
Größe von Familien durch Einkommen beeinflusst
Wann und wie viele Kinder in einer Partnerschaft geboren werden, hängt immer auch von den Ressourcen des Paares ab. Diese werden stark von Erwerbstätigkeit, Einkommen und damit auch vom Bildungsabschluss bestimmt. Speziell für gering Gebildete mit oft nur unterdurchschnittlichem Einkommen kann der Bildungsstand des Partners bzw. der Partnerin ausschlaggebend für die Entscheidung für oder gegen ein weiteres Kind sein.
In ihrer im Fachjournal "Comparative Population Studies" veröffentlichen Studie hat Natalie Nitsche vom Max-Planck-Institut in Rostock (Deutschland) mit Kollegen Daten der EU-SILC Panelstudie (European Statistics on Income and Living Conditions) ausgewertet. Darin finden sich Angaben zu allen Mitgliedern eines befragten Haushalts, u.a. auch zu Bildung und Kinderzahl.
Anhand dessen berechneten die Forscher die Wahrscheinlichkeit, dass Paare mit unterschiedlichen Bildungshintergründen ein zweites oder drittes Kind bekommen. Der Fokus liege dabei auf Geschwisterkindern, weil die Bildungskombination der Eltern meist stärker mit der Geburt eines weiteren Kindes als mit der Geburt des ersten Kindes zusammenhänge, betonen sie.
Studie vergleicht Daten aus verschiedenen Regionen Europas
Die Analyse erfolgte für fünf Gruppen: Paare, bei denen beide Elternteile gut, mittel oder gering gebildet sind, sowie Paare, bei denen sie eine geringe und er eine hohe Bildung hat und umgekehrt. Dabei gelten laut internationaler Definition (ISCED-Einteilung) Menschen ohne Sekundarabschluss als gering und Menschen mit Fachschul- oder Hochschulabschluss als gut gebildet. Zudem wurden die Länder in die Cluster Nord-, West-, Süd- und Osteuropa zusammengefasst.
Vor allem im Norden Europas sind die Unterschiede erheblich: In Ländern wie Dänemark, Schweden, Norwegen, etc. ist die Wahrscheinlichkeit für die Geburt eines zweiten Kindes bei zwei gut gebildeten Partnern zwei bis fünf Jahre nach der Erstgeburt etwa viermal so groß wie bei zwei gering gebildeten Partnern. Möglicherweise seien Paare mit geringer Bildung in den nordischen Ländern bei der Entscheidung für ein weiteres Kind mit den meisten Einschränkungen konfrontiert, was angesichts des hohen Maßes an sozialstaatlichen Transferleistungen für Familien in dieser Region bemerkenswert sei, schreiben die Wissenschafter in der Arbeit.
Auch in den anderen Teilen Europas ist die Rate der Zweitgeburten bei Paaren mit einem oder zwei gering gebildeten Elternteilen viel niedriger als bei gut gebildeten Paaren. In Westeuropa, zu dem in der Studie Österreich gezählt wird, trifft das auch für die Geburten dritter und weiterer Kinder zu.
Auswirkungen der Geburtenrate auf Stabilität der Beziehung offen
Um zu klären, ob die unterschiedlichen Geburtenraten zwischen Paaren mit hohem und anderen Bildungsniveaus auf Unterschiede in der Stabilität der Partnerschaft zwischen den verschiedenen Bildungsniveaus, auf die Verfügbarkeit wirtschaftlicher Ressourcen wie Beschäftigung, Beschäftigungssicherheit und Finanzen oder auf andere Ressourcen zurückzuführen seien, die mit Bildung zusammenhängen, also etwa soziale Netzwerke, Zugang zu Gesundheitsdiensten oder Mechanismen zur Stressbewältigung oder Konfliktlösung, seien weitere Forschungsarbeiten notwendig, betonen die Forscher.
(APA/Red)
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